Mit Hypnose gegen Ängste und Süchte
Hypnose ist eine der ältesten Heilmethoden der Welt. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen der Hypnose zu therapeutischen Zwecken und der „Showhypnose“, wie man sie oft in Filmen oder Zaubershows sehen kann. Während die „Showhypnose“ bei den meisten Wissenschaftlern als Esoterik abgestempelt wird, ist die Hypnose zu therapeutischen Zwecken wissenschaftlich anerkannt und wird sogar in manchen Krankenhäusern in Belgien, Frankreich und Deutschland bei Operationen statt einer Vollnarkose verwendet. Aber auch bei der Geburtsvorbereitung oder Lernproblemen kann sie helfen.
„Kommunikation mit dem Unterbewusstsein“
Günter Gronold ist seit 2012 im Hypnosezentrum Kärnten Hypnosetrainer: „Hypnose ist die Kommunikation mit unserem Unterbewusstsein. Es ist niemals Schlaf oder Bewusstlosigkeit. Es ist ein konzentrierter, fokussierter und eigentlich alltäglicher Zustand." Bei der Hypnose handle es sich um eine Art Trancezustand. In diesem Trancezustand könne man „Veränderungen im Unterbewusstsein durchführen“.
Man könne dem Unterbewusstsein Vorschläge geben, Dinge anders zu machen als bisher. So lasse sich das eigene Unterbewusstsein ergründen und Lösungen zur Bewältigung von Problemen finden. Den Hypnotisierten wird suggeriert, dass sie entspannt sind und keinen Schmerz empfinden. Die Außenwelt wird weitgehend ausgeblendet, das Gehirn bleibt aber dennoch aktiv.
Hypnose statt Betäubungsspritze
Alexander Schachner, ein Klient von Hypnotiseur Gronold meint, dass ihm die Hypnose bei einer Zahnbehandlung inklusive Ziehen von Weisheitszähnen, geholfen hätte. “Es hat absolut nicht weh getan und das ohne Betäubungsspritze“, sagte Schachner. Der Zahnarzt habe ihm empfohlen, einen Hypnotiseur aufzusuchen. Mittlerweile ist bekannt, dass Hypnose das Schmerzempfinden reduzieren oder sogar völlig abstellen und etwa bei Schlafstörungen und Ängsten helfen kann. Gronold möchte nun auch noch mit Hilfe der Hypnose mit dem Rauchen aufhören.
ORF
Hypnose-Experiment zeigt, was im Gehirn passiert
Wissenschaftler fanden heraus, dass bestimmte Aktivitäten im Gehirn während der Hypnose stärker oder schwächer werden. In einem Hypnose-Experiment an der Universität Jena in Deutschland ließ man 60 Versuchspersonen auf einem Bildschirm Quadrate zählen, die inmitten von Dreiecken immer wieder am Bildschirm auftauchten.
Dann wurden die Teilnehmer hypnotisiert. Den Probanden wurde suggeriert, dass sie ein hölzernes Brett vor ihren Augen sehen würden, das ihre Sicht auf den Monitor behindert, sagt Barbara Schmidt von der Universität Jena. Beim Weiterzählen der Quadrate fiel auf, dass die Anzahl der Zählfehler erheblich stieg. Das zeigt die Wirkung dieser Suggestionen, sagen die Wissenschaftler.
Hirnströme der Wahrnehmung normal
Während des Experiments wurden die Hirnströme der Hypnotisierten gemessen. Dabei zeigte sich, dass die Hirnströme für die Wahrnehmung der Symbole noch normal waren, aber die Hirnströme, die durch die Verarbeitung des Reizes im Gehirn entstehen waren abgeschwächt. Diese Ergebnisse würden zeigen, dass die Teilnehmer die Symbole sehen, aber nicht mehr richtig verarbeiten konnten. Demnach blockiert eine hypnotische Suggestion zwar nicht das Registrieren eines Reizes, wohl aber dessen weitere Verarbeitung im Gehirn.
Sich selbst und andere hypnotisieren
Eine Art der Hypnose ist die Selbsthypnose. „Wir bringen dem Klienten die Selbsthypnose bei, damit er dieses Programm, wann immer er es braucht, selbst auslösen kann“, sagt Gronold. Dieses Programm könne man mit einer Art Auslöser, wie Fingerzusammenlegen oder Aussprechen eines bestimmten Stichwortes abrufen.
Hypnosetrainerin Maren Kalt kam durch eine eigene Krise zur Hypnose und spezialisierte sich auf die Behandlung von Selbstwert, Lampenfieber, Konzentration und Lernen. Sie arbeitet mit spezieller Musik, wenn diese erklingt, dann gehe der Körper in ein Art Lernmodus. Vergleichbar ist dies mit der Methode des Superlearnings, wobei man mit Musik einen entspannten Zustand herstellt, in dem man leichter lernen kann.
Es gibt Menschen, die sich leichter hypnotisieren lassen. Das hänge mit den Genen, aber auch mit der Einstellung zur Hypnose zusammen, sagt Kalt. Es gebe aber auch Menschen, die gar nicht hypnotisierbar seien.
Ausbildung in Annenheim
Ab September gibt es in Annenheim am Ossiacher See ein Hypnose-Ausbildungszentrum, Workshops und Seminare werden angeboten. „Jeder kann Hypnose lernen, dazu gibt es standardisierte Verfahren“, sagt Gronold. Die ausgebildeten Hypnotiseure müssen sich im Hypnosezentrum Kärnten an einen Qualitäts- und Ehrenkodex halten. Dort stehen etwa Regeln wie „Hypnosesitzungen können und dürfen nicht ärztliche Therapien oder Psychotherapien ersetzen“.