„Slow-Fashion“ statt „Fast-Fashion“

Schon bei sommerlichen Temperaturen hängen in den Geschäften die ersten Wintermäntel. Es gibt aber eine Gegenbewegung um die Modewelt zu verlangsamen. Die Klagenfurter Modedesignerin Petra Pfleger setzt auf „Slow-Fashion“.

Der Sommerschlussverkauf beginnt immer früher und auch sonst scheint in der Mode vieles kurz- und schnelllebig. „Es gibt immer mehr Kollektionen und Trends", sagt Petra Pfleger, eine Klagenfurter Designerin. „Viele Designer sagen jetzt aber „Nein“ und wollen die Modewelt entschleunigen.“ Pfleger selbst glaubt auch, dass der Konsument das riesige Angebot an Modetrends irgendwann nicht mehr verarbeiten kann.

Slow Fashion Pflege

Petra Pfleger

Petra Pflegers Kleiderschrank

Mode und Emotion muss zur Jahreszeit passen

Die Gegenbewegung dazu kommt von den jüngeren, kleineren Modelabels. „Slow-Fashion“ nennt sich das Konzept. „Alles hat seine Zeit. Der Sommer und auch der Winter. Mode hat viel mit Emotionen und Gefühlen zu tun und die kommen erst mit der Jahreszeit“, sagt Pfleger. Manche Designer wollen, dass die Herbst- oder Winterkollektion erst dann geliefert wird, wenn wärmere Kleidung benötigt wird. Slow Fashion dreht sich aber auch darum, nicht nur dem neuesten Trend hinterherzujagen, sondern langlebige Kleidungsstücke für den eigenen Typ zu finden.

Slow Fashion Pfleger Herbsttrends

Petra Pfleger

Petra Pfleger beschäftigt sich als Designerin auch beruflich mit Mode

Der Normalzustand: 20 Hosen, drei werden getragen

„Was einen guten Kleiderschrank ausmacht ist, dass man die richtigen Sachen drin hat", sagt Pfleger. Selbst wenn man 20 Hosen im Kleiderschrank hätte, dann wären trotzdem nur zwei bis drei Lieblingsstücke dabei. „Wenn man das vorher weiß, kann man sich auch eine Menge Geld sparen“, sagt die Klagenfurterin. Wichtig sei für sie, dass man sich selbst und seinen Körper kennt und weiß was einem gefällt.

Pfleger: „Die Kunst ist, sich eine gute Basis zu schaffen, mit der man spielen kann. Zeitlosere Sachen, die man dann mit ein paar modischeren Sachen kombinieren kann“, sagt Pfleger. Eine Jeansjacke oder das typische kleine Schwarze, mit dem man nichts falsch machen könne, meint sie. „Man darf nicht auf diesen Modezirkus reinfallen. Oft gibt es Farben und Formen, die einem gar nicht stehen“, sagt Pfleger.

Slow Fashion spiegelt sich auch als Philosophie in Pflegers eigener Arbeit wieder. “Zum Beispiel schaue ich, dass man mein Oberteil zu einer Jeans, einer eleganten Hose oder einem Rock anziehen kann“, so die Designerin. „Slow“ und vor allem nachhaltig sei für Pfleger auch gute Qualität. Die Kleidungsstücke sollen nach mehrmaligem waschen noch genauso schön sein.

Slow Fashion Pflege

Petra Pfleger

„Slow-Fashion“ bedeutet Basics mit modischen Highlights zu kombinieren

Im Kommen: „Nach Herzenslust mixen“

Die kommenden Trends für Herbst und Frühwinter sind vielfältig, so Pfleger. Was alle Themen gemeinsam hätten, sei das Bunte und Ausgelassene. Zum Beispiel gäbe es den 80er Jahre-Look, bei dem Blazer und Mantel mit etwas feinem wie einem Pailettenrock oder einer Metallic-Hose kombiniert werden. „Man versucht mit fantasievollen Farben und Mustern dem ganzen Modernität zu verleihen“, fügt Pfleger hinzu. In dieser Saison dürfe man auch „nach Herzenslust mixen“. „Alles ist erlaubt und am besten ist nicht langweilig. Man darf kreativ sein und Spaß haben“, sagt Pfleger.

Slow Fashion Pfleger Herbsttrends

Petra Pfleger

Pfleger bei der Arbeit

Die Trends geben Modeagenturen vor. Sie beschäftigen sich damit, wie sich Gesellschaft und Politik entwickeln. Es gäbe auch Leute, die sich nur mit den Farben auseinandersetzen. „Es gibt Pantonefarben, das sind genormte Nummernbezeichnungen für Farben. Wenn ich also die Nummer nenne, dann wissen alle, was ich für einen Farbton meine“, erklärt Pfleger. Diesen Herbst sind Pink, Rot, Senf- und Ockergelb, Bordeaux und Beigebraun mit Grau im Trend.

Retrowellen in der Wegwerf-Gesellschaft

Auch alte Sachen werden in sogenannten „Retrowellen“ immer wieder neu aufgegriffen. Man beschäftigt sich mit schon vorhandenenen Elementen und interpretiert sie neu. „Gerade jetzt, da die Wegwerf-Gesellschaft ein großes Thema ist, ist es spannend alte Sachen zu betrachten und zu schauen was man daraus machen kann“, sagt Pfleger.

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