Der Kopf ist ein Feld, ist ein Denkraum

„Der Kopf ist ein Feld, ist ein Denkraum“ nennt sich die Austellung von Meina Schellander im BildhauerInnenhaus im Krastal. Ihre Arbeiten, genannt „Kopfergänzungen“ erzählen vom Denken als Grundlage einer künstlerischen Existenz.

„Das Denken ist das Wesentliche bei meiner Arbeit. Die Grundlage meiner Existenz ist das Denken“, sagt Meina Schellander über sich. Ihre Skulpturen sind dementsprechend so etwas wie Denkorgane.

Meina Schellander

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Ohne „Knebel“ denkt es sich leichter

Bei der Kopfergänzung „Knebel“ zum Beispiel steht das Hören im Mittelpunkt. Dafür steht die zentrale Bohrung durch die Längsachse des Steins. Seitlich kommen weitere Bohrungen für die restlichen Sinne wie Sehen, Riechen und Schmecken dazu. Sie alle führen in dieser Arbeit zum Hören, das für die Künstlerin so wichtig ist. „Im rechten Teil ist auch ein Loch, führt auch zur Gehörbohrung und zeigt ein Denken, das nicht gelüftet, sondern mit einem Knebel verschlossen ist. Man kann den Stahlknebel natürlich entfernen, um Luft zu bekommen“, lacht Schellander.

Schellander Skulpturen Krastal

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Stein und Menschen-Inneres verbinden sich

Seit 1973 sind insgesamt nur neun Kopfergänzungen entstanden. Sie alle erzählen zum einen vom Denken der Künstlerin, zum anderen auch von inneren Zuständen. Diese Skulpturen haben eine wesentliche Kraft, Stein und Mensch in Verbindung zu setzen. Mit der Formwerdung gehe eine gewisse Ruhe einher, „dann finden sich zwei Elemente und gehen eine Verbindung ein, zwischen dem Außen, dem Stein und Inneren, bei mir.“

Schellander Skulpturen Krastal

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Für die neueste Kopfergänzung „Fächer“ verwendet Meina Schellander eine Stahlfeder, als Stein einen Findling und einen Fächer aus Metall auf dem Texte des Kohelet stehen: „Alles hat seine Stunde. Für jedes Geschehen unter dem Himmel gibt es eine bestimmte Zeit.“ Zum Gebären, zum Sterben bis hin zum Lieben, zum Hassen und am Ende auch für Krieg und Frieden. Mit dem Krastal ist Meina Schellander seit Anfang der 1970er Jahre eng verbunden.

Schellander Skulpturen Krastal

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Großes Aufsehen erregte sie 1973 mit dem „Findling Krastal“ einem riesigen Stein, den sie an Seilen aufgespannt über einer Schlucht schweben ließ. „Der Kopf ist ein Feld, ist ein Denkraum“ von Meina Schellander noch bis 26. August im BilhauerInnenhaus im Krastal. Das Bildhauersymposion Krastal feiert in diesem Jahr sein 50-jähriges Bestehen mit einer ganzen Reihe von Veranstaltungen.