Prozess: Hepatitis-C-Kranker biss Polizisten
In einer Klagenfurter Pizzeria kam es am 29. Mai zu einer Verfolgung zwischen dem mit einer Schere bewaffneten Mann und mehreren Polizisten. Der 26-Jähriger sagte am Mittwoch vor Gericht, dass er an einem paranoiden Verfolgungswahn leide.
Vor der Tat habe er drei Tage lang nicht geschlafen, sagte er in der Verhandlung aus. Da er Probleme mit einem Dealer hatte, habe er sich von Leuten aus der Drogenszene verfolgt gefühlt. An die Tat selbst könne er sich nicht mehr erinnern. Zwischen vier und sechs Gramm Kokain habe er damals täglich zu sich genommen. Auch vor der Tat habe er sich die Droge gespritzt. Bei der Festnahme biss er einem der Beamten in den Unterarm und verletzte einen weiteren Polizisten leicht.
Bei „Halsklammer“ zugebissen
Bei dem Prozess sagte auch der Polizist aus, der bei der Festnahme gebissen wurde. „Wir wurden angefordert, es hat geheißen, dass eine offensichtlich verwirrte Person mit einer Schere herumhantiert“, sagte der 34-Jährige. Bei der Festnahme habe sich der 26-Jährige heftig gewehrt, er war hinter einer Tür eingeklemmt. „Mehrere Beamte versuchten, ihn zu fixieren. Dabei ist sogar die Tür aus den Angeln gesprungen“, sagte der Polizist.
Der Angeklagte sei mit Blut beschmiert gewesen. „Als ich dann die Halsklammer angewendet habe, hat er zugebissen. Ich habe aber trotzdem nicht mehr losgelassen“, sagte der Polizist. Ob er sich mit Hepatitis C angesteckt hat, weiß er noch nicht: „Ich muss bald wieder zum Arzt. Erst nach sechs Monaten wird man sagen können, ob die Krankheit bei mir ausbricht.“
Angeklagter in stationärer Therapie
Der psychiatrische Sachverständige bescheinigte dem Mann, dass er bei seiner Festnahme unter einer „Drogenpsychose“ gelitten haben könnte: „In dem Zustand kann man logisch nicht an eine Person herankommen.“ Eine ambulante Therapie sei nicht zielführend: „Wenn er weiter Drogen nimmt, dann ist wahrscheinlich davon auszugehen, dass er weitere strafbare Handlungen begeht.“
„Wie soll es jetzt weitergehen mit Ihnen?“, fragte Einzelrichter Manfred Herrnhofer den 26-Jährigen. „Jetzt will ich weg von den Drogen. Ich nehme nichts mehr und mache eine stationäre Therapie“, beteuerte der Mann. Bis zu sechs Gramm Kokain pro Tag hatte er im Laufe seiner „Drogenkarriere“ genommen.
Am nächsten Verhandlungstag soll ein weiterer Polizist aussagen, der derzeit im Krankenstand ist. Er hatte bei der Festnahme eine blutende Schürfwunde erlitten.