Kampf gegen die „Kärnten-Flucht“

Rund 5.000 junge Menschen verlassen jedes Jahr nach der Matura Kärnten, um in anderen Bundesländern oder im Ausland zu studieren. Der Verein „Initiative für Kärnten“ versucht nun, sie nach dem Studium wieder zurückzuholen.

Margit Heissenberger, Geschäftsführerin des Vereins „Initiative für Kärnten“ ist eine Heimkehrerin: Nach 20 Jahren Karriere in Wien, Brüssel und New York kehrte sie zurück. Ihr Ziel ist nun, auch anderen gut ausgebildeten Kärntnern unter dem Stichwort „qualifizierte Zuwanderung“ die Rückkehr schmackhaft zu machen.

An dem Rückkehrwillen der jungen Kärntner scheitert es allerdings nicht. Nach einer aktuellen Studie planen 70 Prozent aller Befragten, die nach der Matura ihre Ausbildung in anderen Bundesländern absolvieren, die Rückkehr nach Kärnten. Allerdings fehlt es bei vielen nach der Ausbildung dann an den geeigneten Rahmenbedingungen, um hier beruflich Fuß fassen zu können.

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ORF

Margit Heissenberger (links) im Beratungsgespräch

Studierende und Wirtschaft werden vernetzt

In einem ersten Schritt gehe es deswegen darum, ein Netzwerk aufzubauen, um heimische Firmen mit Kärntner Studierenden in Wien zu verbinden, sagt Margit Heissenberger. Als Pilotprojekt wurde ein EU-Leaderprogramm für den Bereich Villach initiiert. Schon während des Studiums erfolgt die Kontaktaufnahme zwischen Studenten und Kärntner Firmen, zum Beispiel im Rahmen einer Projektarbeit.

Mit dem „Salon Kärnten“ wurde bereits ein regelmäßiges Netzwerktreffen in Wien initiiert. Auch soll eine digitale Plattform aufgebaut werden, die Unternehmen mit offenen Stellen und Kärntner in Ausbildung vernetzt.

Hilfe durch Mentoren

Die Vernetzung funktioniert auch über Mentoren aus Kärnten. Heissenberger: „Prominente Kärntner Mentoren nehmen einen Rückkehrwilligen quasi an die Hand, führen ihn in die Netzwerke ein und eröffnen Perspektiven.“ 20 Teilnehmer hat dieses Projekt bereits, geplant war das Mentoring als Pilotprojekt ursprünglich nur für fünf Personen.

Projekt wird ausgeweitet

Mit Unterstützung des Landes soll die Initiative im kommenden Jahr auf ganz Kärnten ausgeweitet werden. Vor allem den Bürgermeistern komme eine wichtige Rolle zu, Kontakt zu den abgewanderten jungen Leuten zu halten, heißt es vom Land. Nur mit ihnen würde es gelingen, ein flächendeckendes Netzwerk aufzubauen, um möglichst viele junge Kärntner und damit auch ihr Wissen nach der Ausbildung wieder nach Kärnten zu holen.

Link:

Initiative für Kärnten