Tourismus sucht immer noch Arbeitskräfte

Mitten in der Hochsaison suchen viele Tourismusbetriebe immer noch Mitarbeiter. Der Computer beim AMS gibt rund 1.000 freie Stellen an, um 400 mehr als im Juni 2016. Dass Kärntner Betriebe zu wenig zahlen, will die Wirtschaftskammer nicht gelten lassen.

Besonders Fachkräfte seien sehr gefragt, sagte AMS-Landesgeschäftsführer Franz Zewell. Vor allem gehe es um Service und Küche. Gesucht werden 369 Kellner und 233 Köche, der Rest sei Hilfspersonal. Warum die Kärntner Betriebe trotz der bisher gut verlaufenden Sommersaison so schwer geeignetes Personal finden, erklärt Zewell so: „Die Spitzenkräfte wandern in die westlichen Bundesländer ab, weil die Saisonen deutlich länger sind, die Beschäftigung erstreckt sich fast über das ganze Jahr.“

In Kärnten dauere die Sommersaison maximal drei Monate, die Wintersaison sei noch kürzer. Außerdem sei laut Zewell das Lohnniveau um ein Drittel höher. Dass Betriebe in den anderen Bundesländern weit mehr zahlen würden, lässt Stefan Sternard, Vertreter der Gastronomie in der Wirtschaftskammer, so nicht gelten.

„Wer stempelt, wird bestraft“

Mit der neuen Gehaltsordnung gelte in den Bundesländern Kärnten, Tirol, Salzburg und Vorarlberg nun ein einheitliches Lohnniveau. Um den Betrieben unter die Arme zu greifen, müsste die Politik aber weiterhin ihre Hausaufgaben erledigen. Grundsätzlich sollte man die Mindestsicherung diskutieren. Was mache man mit Leuten im Tourismus, die stempeln. Sie werden bestraft, auch wenn sie nur einen Monat übergangsweise stempeln, es gebe aber auch Leute, die sich im System sehr wohl fühlen. Außerdem betrage der Gewinn der Betriebe nur zwei bis drei Prozent des Umsatzes, so Sternad. Lohnnebenkosten seien weiter ein Thema, sie seien zu hoch.

Bewährt hätte sich laut Wirtschaftskammer und AMS die gemeinsam organisierte Jobbörse im April. Hier hätten viele Betriebe und Arbeitssuchende zueinander gefunden. Vor Start der Wintersaison folgt deshalb eine Neuauflage.