Lkw-Lawine auf Kärntner Autobahnen

Eine Analyse des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ) zeigt, dass in letzter Zeit immer mehr Lkws auf Kärntner Autobahnen unterwegs sind. Täglich sind es rund 4.380. Der VCÖ verlangt ein Maßnahmenpaket, um gegenzusteuern.

Die Südautobahn in Kärnten ist eine der meist befahrenen Straßen in Österreich. Auf der A2 bei Villach sind um neun Prozent mehr Lkws als im Vergleich zum Vorjahr unterwegs, im Vergleich zu 2012 betrage das Plus sogar 20 Prozent. Für diesen Anstieg gebe es laut VCÖ-Experte Markus Gansterer mehrere Gründe. Vor allem sei der Spritpreis niedriger als in den Jahren zuvor, die Wirtschaft sei auch wieder angesprungen. Der Ausbau der österreichischen Autobahnen hätte ebenfalls zu einem Anstieg der Lkw-Lawine beigetragen, so Gansterer.

Höhere Steuer und mehr Kontrollen

Für die Anrainer bedeutet das mehr Lärm und höhere Lärmbelästigung. Der VCÖ schlägt deshalb ein Maßnahmenpaket vor, um den Anstieg des Lkw-Verkehrs aufzufangen. Man solle die niedrige Mineralölsteuer auf Diesel denen für Benzin schrittweise angleichen und außerdem die sozialen Standards im Lkw-Gewerbe zu verbessern. Der Termindruck sei hoch, die Polizei sollte die Fahrzeiten und das Tempo verstärkt kontrollieren, so Gansterer.

Transportwirtschaft wehrt sich

Von Seiten der Kärntner Transportwirtschaft wird die Zunahme des Lkw-Verkehrs zwar bestätigt, der Grund dafür sei aber die gestiegene Anzahl der Frächter aus Billiglohnländern wie Polen oder Tschechien, so Elisabeth Rotmüller-Janach, von der Fachgruppe Spedition und Logistik der Wirtschaftskammer Kärnten.

Dass die Speditionen, wie vom VCÖ behauptet, nur für einen Teil der verursachten Schäden an Infrastruktur und Umwelt aufkommen würden, lässt sie nicht gelten: „Das stimmt überhaupt nicht, obwohl die Diskussion auf EU-Ebenen massiv entbrannt ist. Wenn man sagt, noch höherer Kosten für die Verursacher, sage ich, gleiches Recht für alle. Dann müssen es die Pkws genauso sein.“

Spediteure fordern Ausbau der Schienen-Angebote

Eine Möglichkeit, den Lkw-Verkehr zu verringern, sei bei längeren Transportstrecken eine Verlagerung auf die Schiene, so Rotmüller-Janach. Hier gebe es aber Versäumnisse, so habe die ÖBB in den letzten Jahren Verladestationen geschlossen. Viele Unternehmen würden gerne mehr auf der Schiene transportieren, es fehle aber das Angebot: „Die Preise sind teils zu hoch, die Zeiten zu schlecht. Der Konsument machte aber sofort seine Ware haben.“

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