Wehmütiges Erinnern an Bergbau im Lavanttal
Johann Hodnik erinnert sich gerne an die Arbeit im Kohlebergbau: „Von den 90 Prozent, die noch leben, würde jeder wieder zurückgehen, ich selbst auch.“ Zwar wäre man in den Schächten immer eingesperrt gewesen, aber daran hätte man sowieso nie denken dürfen.
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Die Arbeitsbedingungen waren hart und die Temperaturen tief unter der Erde sehr hoch. Bei der Frühschicht wäre es wichtig gewesen, solange wie möglich nichts zu trinken, ansonsten hätte man zwölf Minuten unaufhörlich geschwitzt, erinnert sich Hodnik.
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Pucher arbeitete 45 Jahre im Bergbau
Für die harte Arbeit gab es aber einen vergleichsweise guten Lohn und Kohle als Heizmaterial. Oswald Pucher arbeitete insgesamt 45 Jahre im Bergbau. Ein Erlebnis aus seiner Lehrzeit vergaß er bis heute nicht: Als ihn sein Lehrmeister zum Lampentausch auf die „B-Anlage“ schickte, passierte ihm ein Malheur.
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„Ich bin mit dem Fahrrad sechs bis sieben Kilometer zu der Anlage gefahren. Als ich auf das Steigeisen gestiegen bin und hinauf gegriffen habe, ist mir die Glühlampe zu Boden gefallen. Da hatte ich dann natürlich Angst, weil ich eine neue Lampe holen musste. Und der Meister hat natürlich geschimpft.“
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Oft kam es zu brenzligen Situationen
Die Arbeit unter Tage war immer wieder gefährlich. Beim großen Grubenbrand 1967 starben fünf Bergmänner. Oswald Pucher hatte trotzdem eigentlich nie Angst gehabt, sagte er.
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Es sei oft brenzlig gewesen, sagt Pucher. „Einmal war ich auf der B-Anlage und jemand hat einen Wagen abgekoppelt. Dann habe ich es rauschen gehört und ich habe mich instinktiv in eine Ecke gelegt.“ Die Wägen seien dann hinunter gesaust und umgekippt. „Und ich war unterhalb drinnen.“ Ihm sei aber nichts passiert. „Da hatte ich unheimliches Glück“, sagt Pucher.
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Ende des Bergbaus war harter Schlag fürs Tal
Am 31. März 1968 wurde die letzte Schicht gefahren und der Bergbau geschlossen. Die Folgen für das ganze Tal waren schwerwiegend, da die meisten Berleute aus der Region stammten, betont Igor Pucker, der Direktor des Museums im Lavanthaus: „Für das Lavanttal war die Schließung des Bergwerkes ein schwerer Schlag. Ungefähr 6.000 Menschen lebten von den Löhnen und Gehältern dieses Betriebes.“
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Am Ende des Bergbaus waren 1.500 Bedienstete im Werk betätigt. Insgesamt ging es um eine Gesamtlohnsumme von 90.000.000 Schilling pro Jahr, die das Tal dann auf einen Schlag verloren habe. Die Ausstellung „Glück auf, Bergleut! Der Lavanttaler Kohlenbergbau“ ist noch bis 31. März 2018 im „Museum im Lavanthaus“ zu sehen.
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