Schweinemastskandal zeigt erste Folgen

Mehr Kurse und Sensibilisierung – so reagiert die Kärntner Fleischerinnung auf den Schweinemastskandal in Unterkärnten. Auch strengere Kontrollen werden gefordert.

Schweine, die in ihrem Kot versinken und teilweise im Stall verenden; Tiere, die vor der Schlachtung getreten und geschlagen werden - die Zustände in einem Unterkärntner Mastbetrieb beschäftigen die Staatsanwaltschaft und auch die Politik, es soll vermehrt Kontrollen geben.

Die Missstände, die der Verein gegen Tierfabriken in einem Unterkärntner Mastbetrieb aufdeckte, beschäftigen natürlich auch die Kärntner Fleischer. Zum Thema Schlachtung will man den Mitgliedsbetrieben verstärkt Kurse anbieten und die Fleischer für das Thema sensibilisieren. Zwar gebe es in Kärnten nicht mehr viele Betriebe, die selber schlachten, trotzdem hätten sie für die Region als Partner der Landwirtschaft und Vermarkter große Bedeutung.

Totes Schwein in Stall

Verein gegen Tierfabriken

Tierschützer deckten den Schweinemastskandal auf

“Dachte, diese Zeiten sind vorbei“

Für Innungsmeister Raimund Plautz sind die Vorkommnisse nicht erklärbar: „Eigentlich dachte ich, diese Zeiten sind vorbei. Wenn ich solche Zustände sehe, würde ich sie zur Anzeige bringen.“ Kärntens Fleischer müssten sich auf die bäuerlichen Zulieferer verlassen können, so Plautz. Es sei Sache der Landwirtschaft, öfter und strenger zu kontrollieren. Dass Tiere gequält und nicht artgerecht gehalten werden, dürfe nicht vorkommen.

Eine Garantie, dass das Fleisch immer aus artgerechter Tierhaltung kommt, will Plautz aber nicht abgegeben. Es gebe in Kärnten rund 2.000 landwirtschaftliche Betriebe, „verbürgen kann man sich auf keinen Fall dafür, man kann ja nicht bei jedem Betrieb permanent dabei stehen.“

Der Fleischer verkauft nicht mehr nur Fleisch

In ganz Kärnten hat die Fleischerinnung derzeit 106 Mitgliedsbetriebe, 35 davon haben noch eine eigene Produktion. Derzeit sei die Lage stabil, ein weiteres Fleischersterben befürchtet Innungsmeister Plautz für die nächsten Jahre nicht mehr.

Auch deshalb, weil man in der Branche auf veränderte Ernährunsgewohnheiten und die Wünsche der Konsumenten reagiert habe. Plautz: „Den Fleischer, der nur mehr Fleisch und Wurst in der Vitrine hat, den gibt es nicht mehr.“ Viele Fleischer würden etwa Catering, Imbisse und Mittagessen anbieten. „Der Markt regelt sich selbst.“ Verändert hat sich auch die Fleischeslust der Österreicher. Zwar verkauft sich Schweinefleisch immer noch am meisten, die Nachfrage nach anderen Fleischsorten stieg aber deutlich.

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