Landtag: Debatte über Lehrlingsoffensive

In der aktuellen Stunde des Kärntner Landtages ist am Donnerstag - auf Vorschlag der FPÖ - über den Stellenwert der Lehre debattiert worden. Diese fordern eine Lehrlingsoffensive und eine Imagekampagne für den Lehrberuf.

Nur noch 40 Prozent aller Jugendlichen entscheiden sich für eine Lehre, ihre Zahl ging auf etwas mehr als 7.000 zurückgegangen. Von der FPÖ gab es erneut Kritik an Landesschulratspräsident Rudolf Altersberger, weil dieser einen Zusammenhang zwischen schulischen Leistungen und dem Bildungsniveau der Eltern hergestellt haben solle. Der freiheitliche Klubobmann Christian Leyroutz forderte eine Lehrlingsoffensive samt Imagekampagne. Es müsse das Ziel sein, dass es mehr Lehrstellenangebote als Lehrstellensuchende gebe. Die Lehre mit Matura müsse ausgebaut werden und es solle einen neuen Pflege-Lehrberuf geben, forderte die FPÖ. Einer Stärkung der Lehre mit Matura können auch die anderen Parteien einiges abgewinnen.

Kosten für Führerschein übernehmen

Die SPÖ mit Bildungsreferenten Peter Kaiser verwies darauf, dass die Jugendarbeitslosigkeit in Kärnten stark gesunken sei. Aktuell kommen auf 450 Suchende 320 offene Stellen. Das Land investiere mit dem AMS heuer jährlich 30 Millionen Euro in die Lehrlingsausbildung. SPÖ-Abgeordneter Andreas Scherwitzl sagte, dass die Ausbildungspflicht bis zum 18. Lebensjahr nur eine Maßnahme sei, die Ausbildungsgarantie bis zum 25. Lebensjahr eine zweite. Er verwies auf den Plan von Bundeskanzler Kern, in Zukunft die Führerschein-Ausbildung für Lehrlinge im Rahmen der Berufsschule zu absolvieren und damit auch die Kosten zu übernehmen.

ÖVP: Mehr Unterstützung für Ausbildungsbetriebe

Der Rückgang an Lehrstellen in den Betrieben sei auch auf überbordende Bürokratie und das Streichen des Lehrlingsbonus zurückzuführen, sagte der stellvertretende ÖVP-Klubchef Markus Malle. Die Lehrbetriebe müssten dazu animiert werden, zusätzliche Lehrlinge aufzunehmen, um zumindest einen Teil der damit verbundenen Kosten zurückzubekommen. Aus Sicht der Grünen kommt die Berufsentscheidung mit 14 oder 15 Jahren zu früh. Die Grünen schlagen vor, die Schulpflicht auszudehnen, sagte Klubobfrau Barbara Lesjak. Strukturelle Analphabeten, die nicht sinnerfassend lesen können, sollten im Mittelpunkt der Bemühungen stehen: „Das sind die Arbeitslosen von morgen.“

Kritik von FPÖ und vom Team Kärnten gibt es am neuen Berufsschulkonzept, mit dem die Ausbildung jeweils an einem Standort konzentriert wird. Isabella Theuermann vom Team Kärnten sagte, dass dadurch zum Beispiel ein Maurerlehrling aus Winklern nach Völkermarkt pendeln müsse. Sie befürchte, dass das neue Konzept das Pendelaufkommen nur noch verstärken werde. Dafür werde kein Standort geschlossen, konterte Bildungsreferent Kaiser. Aus Sicht der freien Abgeordneten Johanna Trodt-Limpl fehle es an Identifikation: „Wenn angesehene Politiker, Unternehmer, Lehrer und Manager in der Öffentlichkeit verkünden: mein Sohn/meine Tochter macht eine Lehre und ich bin stolz darauf - erst dann ist der Imagegewinn gewährleistet.“

15 Mio. Euro für „Silicon Austria Labs“

Der Landtag beschloss am Donnerstag außerdem eine ganze Reihe von neuen oder geänderten Gesetzen - unter anderem zur Wohnbauförderung, zur Kinderbetreuung, zum Landesmuseum etc. Am Rande wurde in einer außerordentlichen Sitzung die Mitfinanzierung der „Silicon Austria Labs“ mit 15 Millionen Euro beschlossen. Kärnten wird - neben der Steiermark und Oberösterreich - Teil eines großen Elektronik-Forschungsschwerpunkts. In Kärnten wird das Carinthian Tech Research (CTR) als Forschungsstandort eingebracht.

Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) unterstrich, dass mit dem Beschluss eine Zukunftsentwicklung sichergestellt sei: „Ein Forschungszentrum in diesem Bereich stärkt die Stärken, die wir bereits jetzt vor Ort haben.“ Die Forschungstätigkeiten rund um das CTR könten laut Kaiser dadurch verdreifacht werden. Details zu diesem neuen Elektronik-Forschungszentrum werden am Montag in Wien in einer Pressekonferenz mit Minister Jörg Leichtfried (SPÖ) vorgestellt. Neben Kärnten sind die Bundesländer Steiermark und Oberösterreich als Standorte vorgesehen.

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