15 von 10.000 Flugsportlern landen im Baum
Bergretter in Ferlach mussten am Samstag ausrücken, um eine Fallschirmspringerin von der Spitze einer 15 Meter hohen Föhre zu holen. Sie konnte unverletzt abgeseilt werden - mehr dazu in Der verflixte siebente Fallschirmsprung.
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Routineeinsatz für Bergretter
Unfälle wie dieser mögen für die Flugsportler ein prägendes Erlebnis sein, für Heinz Taurer - er ist Ortsstellenleiter der Bergrettung Oberes Drautal - und seine Kollegen sind sie schon längst zur Routine geworden. Es sei vor allem der Faktor Zeit entscheidend. Denn zwischen den Ästen seien Hängegleiter nicht so stabil, wie es Gleitschirme sind. „Die Leinen des Schirms eines Paragleiters verhängen sich meist derart in einer Baumkrone, dass die Betroffenen absolut stabil und gesichert hängen. Der Drachenflieger hingegen ist sehr instabil, kann abgleiten und abstürzen. Dann ist es nötig, rasch vor Ort zu sein und den Drachen zuerst zu sichern, bevor wir damit beginnen, den Piloten zu retten. Das muss man vorher beurteilen. Je dünner ein Stamm ist, desto mehr Sicherungspunkte müssen gelegt werden.“
Holländer und Deutsche häufig „Bruchpiloten“
Vor allem Flugsportler aus den Niederlanden und Deutschland würden zu den Bruchpiloten zählen, sagt Taurer, denen nichts mehr übrig bleiben würde, als eine gezielte Baumlandung durchzuführen.
Taurer: "Der Grund dürfte darin liegen, dass die Windverhältnisse im Gebirge für diese Personengruppe unbekannt sind. Wenn sie dann in eine Lee-Thermik oder zu hangnah einfliegen und es kommt zu Flugstörungen, ist die notwendige Höhe nicht mehr vorhanden und die Flucht ins Tal nicht mehr möglich.“
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15 solcher Baumlandungen würde es pro Saison von der Emberger Alm aus geben, heißt es von Seiten der Bergrettung. Bei knapp 10.000 Starts von der Emberger Alm aus sei das aber eine sehr überschaubare Zahl. Im Fall des Falles würden die Bergretter dann eben mit Steigeisen-ähnlichen Bügeln den Baum hinaufsteigen, immer zweifach gesichert, weil der Stamm auch jederzeit brechen könnte.
Hubschrauber-Bergungen zu gefährlich
Der Hubschrauber werde zur Bergung der Flugsportler am Baum nicht mehr eingesetzt, sondern immer vom Boden aus, weil die Abwinde des Hubschraubers beim Schweben eine große Gefahr für Flugsportler darstellen würden.