Blitzschutz nicht zwingend nötig

Laut Experten hätte eine ordentlich ausgeführte Blitzschutzanlage Ende Juni den Brand auf der Ogrisalm (Gemeinde Ferlach) verhindern können. Blitzableiter sind in Kärnten aber nur unter bestimmten Voraussetzungen vorgeschrieben.

Von der Almhütte auf der Ogrisalm sind nah dem Brand nur noch die Grundmauern übrig. Laut den Brandermittlern zerstörte ein Blitz Ende Juni das Gebäude samt Photovoltaikanlage auf 1.500 Meter Seehöhe - mehr dazu in Enormer Schaden bei Almhüttenbrand.

Hermann Reichenhauser baut seit Jahrzehnten Blitzschutzanlagen in Gebäude ein. Er sagt, vor Bränden - wie jenem auf der Ogrisalm - könne man sich schützen. Eine ordnungsgemäß montierte Blitzschutz- samt Erdungsanlage würde in 99 Prozent der Fälle Abhilfe schaffen.

Risikobeurteilung von Sachverständigem nötig

Nach den Kärntner Bauvorschriften ist Blitzschutz für Gebäude unter bestimmten Voraussetzungen erforderlich. Nämlich - Zitat - „wenn sie wegen ihrer Lage, Größe und Bauweise durch Blitzschlag gefährdet sind (oder wenn der Verwendungszweck oder die kulturhistorische Bedeutung ... dies erfordern)“. Wann genau das zutrifft, muss ein Sachverständiger im Bauverfahren mit einer Risikobeurteilung festlegen, sagt Landesjurist Albert Kreiner. Das treffe auf viele größere und höhere Gebäude zu, auch auf alleinstehende Häuser in exponierter Lage, auf Einfamilienhäuser in geschlossenen Siedlungen hingegen kaum.

Blitzschäden durch Feuerversicherung meist gedeckt

Im Fall von direktem Blitzschlag werden Gebäudeschäden von den Versicherungen übernommen, sagt Gerhard Schöffmann, Sprecher der Kärntner Versicherungen. Voraussetzung sei, dass der Versicherungsnehmer über eine Feuerversicherung verfüge, in der standardmäßig solche Schäden mitversichert seien. Rein versicherungstechnisch sei eine Blitzschutzanlage nicht nötig, so Schöffmann. Oft werde sie zur Prävention aber empfohlen.

Nachfrage nach Anlagen gestiegen

Mit Blitzschutzanlage fällt aber in der Regel die Prämie für die Feuerversicherung etwas geringer aus, so Schöffmann. Blitzschutz-Unternehmer Hermann Reichenhauser sagt, die Nachfrage sei in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen, gerade auch bei Einfamilienhäusern. Er führt das auf die zunehmenden Unwetter zurück.