Kirchen wegen konvertierter Asylwerber besorgt

In den letzten drei Jahren sind rund 180 Asylwerber in Kärnten zum evangelischen oder katholischen Glauben konvertiert. Obwohl ihnen in Zuhause Repressalien drohen, wird einigen der Asylstatus verweigert. Das macht Kirchenvertretern Sorgen.

Laut Genfer Flüchtlingskonvention ist vor allem Menschen, die in ihrem Heimatland aufgrund ihrer Religion verfolgt werden, Asyl zu gewähren. Dieser wichtige Grund zählt offenbar nur bedingt und nicht überall in Österreich gleich viel. 35 iranische Flüchtlinge wurden in den letzten drei Jahren im Raum Völkermarkt getauft und wurden damit evangelische Christen. Einigen wurde der Asylstatus nun verweigert.

Positiver Entscheid in Wien

Die evangelische Kirche in Kärnten ist besorgt, denn müssen die Iraner zurück in ihre Heimat, droht ihnen möglicherweise sogar die Todesstrafe. Asylwerber, die nach Wien übersiedelten erhielten sehr wohl einen positiven Asylbescheid, während es für die acht in Kärnten verbliebenen Iraner negative Bescheide gab.

Für den evangelischen Superintendenten Manfred Sauer eine unverständliche Entscheidung: „Das macht mich betroffen. Die Lebensgeschichten, die erzählt worden sind, zeigen, dass sie aufgrund ihres Glaubens auch im Iran unter Repressalien leiden und verfolgt werden. Sie sind hierhergekommen in der Hoffnung, ihren Glauben leben zu können.“

„Religiöse Überzeugung schwer zu prüfen“

Zuständig ist das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl (BFA). Jeder Asylantrag werde einzeln geprüft, heißt es aus dem Innenministerium. Dass man aufgrund religiöser Verfolgung in Wien leichter zu einem positiven Asylbescheid komme als in Kärnten, stimme sicher nicht, sagte Ministeriumssprecher Andreas Markowic. Er räumte aber ein, dass die religiöse Überzeugung nur schwer zu prüfen sei. Dennoch sei die Frage entscheidend und werde in persönlichen Gesprächen überprüft.

Einjähriger Taufunterricht nötig

Um getauft zu werden müssen Flüchtlinge ihre religiöse Einstellung auch unter Beweis stellen. Der einjährige Taufunterricht und eine Prüfung sind Voraussetzung, um in die katholische oder evangelische Kirche aufgenommen zu werden, sagte Superintendent Sauer. In Völkermarkt seien die getauften Flüchtlinge jedenfalls sehr gut in der Pfarrgemeinde integriert. Die aktive Gottesdienstbeteiligung sei beeindruckend, sie nehmen das ernst, so Sauer. Man unterstelle oft zu schnell, dass sie das nur tun, um einen positiven Bescheid zu bekommen.

Einer der getauften Flüchtlinge ist Moshen Keshavarz. So wie er lebten fast alle Flüchtlinge schon ihrer Heimat heimlich als Christen. Eine Abschiebung in den Iran will sich der 29-jährige Moshen gar nicht vorstellen. Es heiße zuhause, alle müssen Moslems sein, sonst bedeute das den Tod. In seinem Fall ist aber noch nichts entschieden. Das Asylverfahern geht in die zweite Instanz.