Psychische Erkrankungen: Neue Zentren

Jeder dritte Kärntner leidet zumindest einmal im Leben an einer psychischen Erkrankung. Für die Vorbeugung und Behandlung stellte das Land Kärnten am Montag seinen neuen Psychiatrieplan vor. Neue Zentren sollen abseits der Spitäler entstehen.

Eine Expertengruppe erarbeitete in den vergangenen Monaten den „Psychiatrieplan 2020“. Das was bereits besteht, das soll bestehen bleiben und es soll zusammengeführt werden in das, was kommen wird, sagte am Montag Sozialreferentin Beate Prettner (SPÖ) in einer Pressekonferenz. Sie kündigte für 2020 an, dass es sowohl in Villach als auch in Klagenfurt zwei vollwertige psychiatrische Abteilungen in den Landeskrankenhäusern geben wird.

Mobile Betreuungseinrichtungen

Darüber hinaus werde auch in den einzelnen Regionen die Versorgung der Patienten gesichert sein, so Georg Ratschiller, der den Psychiatrieplan 2020 erstellte. "Kern dieses Konzeptes sind Behandlungseinrichtungen, also Ambulatorien, in denen multiprofessionell gearbeitet werde. „Wir sind zunächst einmal davon ausgegangen, dass wir für Erwachsene zwei Ambulatorien nächstes Jahr schaffen.“ Zusätzlich zu den Ambulatorien werden mobile Betreuungen angeboten. Ein Schwerpunkt wird auf die alterspsychiatrische Betreuung gelegt, sagte Ratschiller, das gebe es noch nicht in Kärnten.

GKK: „Stress nimmt zu“

Dass eine flächendeckende Versorgung dringend notwendig ist, zeigt die steigende Zahl der psychischen Erkrankungen, sagte Johannes Lintner, der Direktor der Kärntner Gebietskrankenkasse. „Bei all diesen Zahlen sind die Frühpensionierungen noch gar nicht berücksichtigt“, so Lintner. "Vor zehn bis 15 Jahren war die Hauptdiagnose die Leiden im Stützapparat. „Mittlerweile gehen mehr als 34 Prozent der Frühpensionierungen auf eine psychische Erkrankung zurück, weil der Stress im Beruf, im Freizeit im Alltag im Privaten immer mehr zunimmt“, sagte Lintner.

Die psychischen Erkrankungen verursachen in Kärnten etwa Kosten von 70 Millionen Euro. Österreichweit nehmen 900.000 Menschen Psychopharmaka in Anspruch.

Psychiatrieplan ohne Beiziehung der Ärzte unakzeptabel

Die FPÖ kritisierte, dass der Psychiatrieplan, ohne Beiziehung der Fachgruppe der Ärztekammer erstellt worden sei. Der Klubobmann der Kärntner FPÖ, Kärnten Christian Leyroutz kritisierte, dass statt dringend benötigter neuer Facharztstellen in den Bezirken, von Prettner zwei neue zentrale Ambulatorien in Villach und Klagenfurt aufgebaut würden. „Die Zentralisierung der Psychiatrie und die Unterversorgung des ländlichen Raumes wird damit verfestigt“, sagte Leyroutz.