Letzter Einsatz für Ernesti Valenti

In „Mein letzter Wille geschehe“ lässt Wilhelm Kuehs den Journalisten Ernesti Valenti zum dritten und letzten Mal ermitteln. Nach Hüttenberg und Villach ist dieses Mal die Gegend rund um Wolfsberg der Schauplatz.

Mit „Mein letzter Wille geschehe“ bringt Wilhelm Kuehs seine Kärnten-Trilogie zu einem Abschluss. Diesmal sucht Ermittler Ernesto Valenti in den Untiefen der Halbwelt nach einem Mörder und findet jede Menge politische Verstrickungen. Das Buch erscheint am 3. Juli. Kuehs wurde 1972 in Wolfsberg geboren und in St. Stefan aufgewachsen. Die bisherigen Kärnten-Krimis waren „Der letzte Rock hat keine Taschen“ und „Wer zuletzt lacht“ - mehr dazu in Kärnten-Krimi: Mord bei Faschingssitzung. Vor kurzem erschien ein biografischer Roman von Kuehs mit dem Titel „Dianas Liste“.

Letzter Wille Kuehs Kärnten Krimi

Ingrid Kuehs

Mutmaßlicher Mörder bittet um Hilfe

Friedl Schatz war für den Mord an seiner Frau im Gefängnis, beteuerte aber bis zum Ende: „Ich war es nicht!“ Friedl Schatz hat in seinem Leben viele Fehler gemacht, es ging um Gewalt, Alkohol und Drogen. Vielleicht war es deshalb auch so einfach, ihm den Mord an seiner Frau anzuhängen. Er selbst erinnert sich einfach nicht mehr daran, was in dieser Nacht vor 24 Jahren geschehen ist. Er will aber endlich Klarheit. Der Journalist Ernesto Valenti soll ein Buch über ihn schreiben. Doch plötzlich ist Schatz tot.

Er wird an einem sehr geschichtsträchtigen Ort erschossen. Schloss Waldenstein und die Sage von der Kornett-Keusche faszinierten den Schriftsteller seit seiner Kindheit. Kuehs: „Jemand der von Außen kommt und nicht dazu gehört, wird auf Grund von abstrusen Verdächtigungen eingesperrt und bestraft und verhungert dort. Mit Blut schreibt er an die Wand ‚Richter richte recht, denn Du bis Herr und ich bin Knecht‘ und meint, Du richtest mich und so soll Gott Dich richten.“

Buch Neuerscheinung Kuehs Letzter Wille

Ingrid Kuehs

Autor Wilhelm Kuehs

Blick hinter die Fassade der Kärntner Gesellschaft

Kuehs sagte, er wollte genau diese Leute schildern, die an den Rand gedrängt sind, „einerseits auf Grund ihrer Herkunft, auf Grund ihrer Familiensituation, aber vielleicht auch auf Grund ihrer Persönlichkeitsstruktur. Und ich wollte zeigen, dass diesen Leuten sehr oft die Hilfe verwehrt wird. Die könnten was aus sich machen, wenn man ihnen unter die Arme greifen würde. Aber man hat bei uns so das Gefühl, wenn jemand Hilfe braucht, dann soll er auch Dankbarkeit zeigen. Und diese Leute zeigen keine Dankbarkeit, aber dennoch brauchen sie Hilfe.“

Manche könnten sich betroffen fühlen

Vom Wolfsberger Sozialstadtrat haben sie im Krimi jedenfalls keine Hilfe zu erwarten. Der fühlt sich für „solche Menschen“ ganz einfach nicht zuständig. Ihm ist egal, dass sie völlig isoliert in der ehemaligen Volksschule Waldenstein mehr schlecht als recht leben. Auch Wilhelm Kuehs dritter Krimi schaut hinter die schöne Fassade der Kärntner Gesellschaft und was dort zum Vorschein kommt, ist wenig erfreulich.

„Bei den Ermittlungen kommt er, wie immer, auch in politische Gefilde und kommt drauf, dass die - ach so honorigen - Leute, die in Wolfsberg die Politik machen, mit diesen Kleinkriminellen zutiefst verstrickt sind. Das geht vom Sozialstadtrat bis zum - möglicherweise neuen - EU-Abgeordneten aus Kärnten. Alle haben da Dreck am Stecken, alle sind irgendwie mit diesem angeblichen Mörder verbandelt. Und es gefällt ihnen nicht, wenn Ernesto da beginnt, die Vergangenheit auf zu wühlen.“

Wenn sich jemand betroffen fühlt, sagte Kuehs, dann solle er sich fragen, warum. „Ich habe mir keine realen Personen als Vorbild genommen, sondern die Figuren sind immer gemischt aus Erfahrungen, die man als Journalist so macht.“

Über 900 Seiten Kärnten-Betrachtung

Ein schier ewiges Leben scheinen die Ermittler mancher erfolgreicher Krimis zu haben. Kuehs geht mit seinem Ermittler Ernesto Valenti bewusst einen ganz anderen Weg. „Es ist schon eine Erleichterung zu sagen, mit drei Krimis - es sind immerhin über 900 Seiten Kärnten-Betrachtung - reicht es auch einmal.“

Der Schriftsteller arbeitete selbst jahrelang als Zeitungsjournalist. Er weiß also ganz genau, wovon er erzählt, wenn er den Alltag von Ernesto Valenti beschreibt. „Er ist schon ein bisschen ein Alter-Ego. Ich bin ja aus dem Alter des Journalismus heraus gewachsen. Und ich kann ihm sagen, es wird besser mit der Zeit. Man muss den Sprung aus diesem Alltags- und Tagesjournalismus ganz einfach wagen. Dann findet dann schon Wege´, sich über Wasser zu halten, mit der Zeit kann man das ein Stück weit hinter sich lassen. Ich bin da quasi der Ratgeber für ihn, aber ich glaube, er muss noch an sich wachsen.“

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