Warum es in Kärnten so oft blitzt

Die Bundesländer Steiermark und Kärnten gehören zu jenen Regionen mit den meisten Blitzen in Europa. Das zeigt die bisherige Jahresstatistik der österreichischen Blitzortungs- und Forschungszentrale (ALDIS).

Der Süden Österreichs ist gemeinsam mit Oberitalien und Slowenien der „Hotspot“ der Gewittertätigkeit in Europa, erklärt Gerhard Diendorfer, der Leiter von ALDIS: „Es strömt viel warme Luft von der Adria herauf. Das führt dazu, dass auch im Herbst Gewitter viel länger aktiv sind als im restlichen Österreich.“ Über das Jahr gesehen gebe es - die Gewitter- und Blitzhäufigkeit betreffend - eine höhere Zahl als zum Beipiel in Wien und Umgebung.

Hermagor: Einer der blitzreichsten Bezirke

Auch wenn viele Kärntner - vom Gefühl her - auf andere Regionen, wie zum Beispiel das Gurktal getippt hätten: Hermagor gehört zu jenen zehn Bezirken in Österreich mit der größten Blitzdichte. Auch das ist ein Ergebnis von ALDIS.

Diendorfer: „Subjektiv hat man oft den Eindruck, dass es sich um ein starkes Gewitter handelt, weil man mitten drinnen ist. Wenn man nur zehn Kilometer weit weg ist sieht man es ein paar Mal blitzen. Es ist von Vorteil, wenn man ein Messsystem hat, das über die Zeit sehr objektiv und für alle Gegenden gleich, Tag und Nacht, die Daten aufzeichnet.“ So könne man dann über einen längeren Zeitraum eine Statistik erstellen.

Blitzdichte nach Bezirken

Grafik: ORF.at; Quelle: APA/ZAMG/Aldis

Regionale Spezifika bei Interpretation beachten

Bei der Interpretation der Daten müsse in jeden Fall auf die regionale Gliederung geachtet werden: „Oft gibt es innerhalb eines bestimmten Gebietes einige wenige Hotspots, die dann dazu führen, dass ein Bezirk an die Spitze gerät. Insgesamt ist Südösterreich die Gewitterzone schlechthin.“

Die Wissenschaft unterscheidet zwischen Gewitter- und Blitzhäufigkeit. „Es gibt Gewitter, die haben ein paar wenige Blitze und es donnert ein paar Mal. Es gibt auch Gewitter, wo sich die Zellen über Stunden nur langsam fortbewegen und massive Blitzschläge mit Hagel provozieren. Es ist sehr schwierig das abzugrenzen und objektiv zählen zu können.“

Blitze Gewitter Unwetter

Helmut Gorenjak

Gewitter in den vergangenen Jahren „moderat“

Die Großwetterlage spiele ebenfalls eine Rolle, erklärt der Experte: „Gibt es ein großes Hochdruckgebiet in Europa wandert die labile Zone weiter in den Norden. Dann gibt es in Tschechien und Süddeutschland schwere Unwetter. Ist es weiter südlich gibt es Unwetter in Österreich. Das wechselt jedes Jahr und man hat den Eindruck, dass es heuer besonders schlimm ist und dass die Gewitterhäufigkeit hoch sei.“

In den vergangenen Jahren sei diese aber recht moderat gewesen. Ob es heutzutage mehr Blitze gibt als früher sei nicht feststellbar. Früher waren die Messungen nicht so genau wie heute. Die Technik entwickle sich laufend weiter, hieß es von ALDIS.

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