Mehr Frauen in die Landwirtschaftskammer

Die Landwirtschaftskammer hat gemeinsam mit den Landesbäuerinnen eine Charta verabschiedet. Ziel ist es, in den Kammergremien in den nächsten Jahren eine Frauenquote von 30 Prozent zu erreichen.

Bereits 21 Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe werden von Frauen geführt. Geht es darum, öffentliche Funktionen in land- oder forstwirtschaftlichen Gremien zu übernehmen oder gar leitende Aufgaben, sind Frauen aber immer noch unterrepräsentiert.

Viele werden in ihrem Können unterschätzt, auch fehlt es an Netzwerken, sagt Landesbäuerin Sabine Sternig. Diese Probleme sollen mit der neuen Charta bekämpft werden: „Frauen sollen für alle Funktionen in Betracht gezogen werden, nicht nur für Haushalt und Familie. Wir haben wirklich kompetente Bäuerinnen, die wirtschaftlich ganz aktiv sind und die gute Ausbildungen haben. Über 30 Prozent der Bäuerinnen haben die Matura oder einen Universitätsabschluss.“

Die Kompetenzen seien fachlich und unternehmerisch gleichwertig mit jenen der Bauern, wenn sie nicht sogar drüber liegen, so Sternig.

Mößler: „Sind auf gutem Weg“

Die Charta umfasst fünf Punkte, die von einer Besetzung leitender Funktionen mit Frauen bis hin zur gleichen Vergütung reichen. Auch die Sitzungs- und Ordnungskultur soll sich zu Gunsten einer besseren Vereinbarkeit von Betrieb, Familie und Funktion ändern.

In der Landwirtschaftskammer selbst sei man bereits auf einem guten Weg, den Frauenanteil zu erhöhen, sagt Landwirtschaftskammerpräsident Johann Mößler: „22 Prozent der Kammerräte in der Vollversammlung sind Bäuerinnen. Da sind wir österreichweit die Nummer eins. Im Vorstand sind zwei von sieben Kammerrätinnen. Dort haben wir auch 27 Prozent. Da sind wir schon relativ gut, aber man muss regelmäßig daran arbeiten.“

Vorerst keine Konsequenzen

Sollte die Frauenquote von 30 Prozent in den nächsten Jahren nicht umgesetzt werden, gibt es keine Sanktionen. „Wir wollen nicht gleich die Rute ins Fenster stellen. Es ist oft gar nicht so einfach, Frauen zu bekommen“, gibt Sternig zu. Zumindest alle drei Jahre soll der Fortschritt der Charta untersucht und bewertet werden.