Heuer schon drei Badetote

In Sommer 2017 hat es in Kärnten bereits drei Badetote gegeben. In zwei Fällen dürften Herz-Kreislaufprobleme die Unfallursache gewesen sein, ein Mann hatte einen epileptischen Anfall erlitten und war untergegangen.

Erst am Freitag erlitt ein 45 Jahre alter Mann aus Ferlach beim Schwimmen im Badesee in Reßnig einen epileptischen Anfall und ertrank in der Folge. Anwesende Badegäste sahen den leblos im Wasser treibende Körper und brachten ihn zum Ufer. Der verständigte Arzt konnte nur mehr den bereits eingetretenen Tod des Mannes feststellen.

Urlauber starb im Krankenhaus

Ein 81 Jahre alter Urlauber ging im Weissensee plötzlich unter. Er konnte zwar noch reanimiert werden, starb aber kurz darauf im Krankenhaus - mehr dazu in Pensionist in Weißensee beinahe ertrunken. In Pörtschach starb ein 52 Jahre alter Mann aus Klagenfurt, der einen Schwächeanfall erlitten hatte. Er wurden von Badegästen gerettet, starb aber später im Krankenhaus - mehr dazu in 53-Jähriger nach Badeunfall gestorben. Durchschnittlich gibt es jährlich allein in Kärnten sechs Badetote.

Symbolbild Wasserrettung Einsatzfahrzeug

ORF/Iris Hofmeister

Körperliche Anstrengung wird unterschätzt

Betroffen sind vor allem ältere Menschen, die oft weit hinaus schwimmen und dabei die körperlichen Anstrengung unterschätzen, sagt der Notarzt und Intensivmediziner Christian Wolrab-Leitgeb: „Ich denke, dass die Gefahr durchaus unterschätzt wird. Wobei ich glaube, dass es die Summe ausmacht, das ist die Hitze, dann die plötzliche Abkühlung im Wasser und vielleicht Begleiterkrankungen oder Begleitumstände, wie etwa eben erst eingenommene Mahlzeiten oder Alkoholkonsum.“ Besonders gefährdet seien Menschen mit hohem Blutdruck oder bereits akuten Herzproblemen, sagte Wolrab-Leitgeb.

Erhöhte Gefahr durch extreme Wetterlagen

Dass Kärntens Wasserretter heuer schon zu mehr als 70 Einsätzen gerufen wurden, führt Landesleiter Heinz Kernjak aber nicht zuletzt auch auf extremere Wetterlagen zurück. „Es ist vermehrt festzustellen, dass sich die Temperaturen massiv verändern und dadurch die Gefahr im Wasser doch etwas steigt. Es ist relativ schwül und da sollte man sich danach richten. Richten sollte man sich auch nach den Baderegeln und nicht unbedingt sofort ins Wasser springen, wenn man gerade in der Sonne gebruzzelt hat und auch nicht zu weit hinaus schwimmen. “

Wer gefährdet ist und trotzdem weiter hinaus schwimmen will, sollte für längere Strecken unbedingt eine Schwimmhilfe dabei haben. Ein Ball, ein Brett oder ein aufblasbarer Polster kann lebensrettend sein. Kernjak: „Schwimmen ist Sport, zwar ein sehr gesunder Sport, es ist aber nicht mit Baden zu vergleichen, wobei man nur in Ufernähe im Wasser steht und sich abkühlt. Wer weiter hinaus schwimmt, sollte sich an die Spielegeln halten.“

Ertrinkender kann Leben des Retter gefährden

Wer beobachtet, wie jemand zu ertrinken droht, kann mit einer Schwimmhilfe zum Lebensretter werden, sagte Kernjak. Sonst sollte man sofort Hilfe holen, denn nur ausgebildete Wasserretter sollten versuchen, einen Ertrinkenden aus dem Wasser zu ziehen. Der Ertrinkende könnte den Retter in Todesangst umklammert und vielleicht selbst unter Wasser ziehen.

Es empfiehlt sich auch, die gängigen Baderegeln zu kennen. Nach einem üppigen Essen, erhitzt und ohne Abkühlung sollte man keinesfalls zu schnell ins Wasser gehen - mehr dazu in Österreichische Wasserrettung: Baderegeln.