Ausstellung: Der Himmel auf Erden
Wolkenringe, silbrig schimmernd, scheinbar ganz leicht und luftig liegen auf dem Steinboden des Kunstraums Burgkapelle. Plötzlich sind sie ganz nah und laden ein zum Nachdenken über den Himmel und vielleicht auch dazu, was man sich unter dem Paradies vorstellt. Tusch sagte über sein ganz persönliches Paradies hier auf Erden: „Ein Zustand der Zufriedenheit, des Einssein mit sich und der Welt, ein in sich ruhender Zustand nicht im Sinn der Bewegungslosigkeit, sondern im Sinn des Wohlfühlens ohne das Gefühl irgendwohin gezogen zu werden.“
Arbeit mit den Händen
In der Burgkapelle sieht man die Himmelfahrt des Heiligen Domitian, umgeben von Wolken, an der Wand. Diese Kunst will berühren und die Besucher bewegen. Tusch würde sich wünschen, dass die Menschen das Gefühl haben, es sei etwas, was sie gerne angreifen würden, das weich ist. Das könne er mit Keramik gut erreichen. Er arbeite direkt mit Händen und Fingern ohne viel Werkzeug, das sehe auch der Betrachter. Mit Ton arbeitet der Künstler am liebsten. Ihn begeistern die Möglichkeiten dieses Materials, monatelang arbeitete er an diesen Wolken.
MMKK/Ferdinand Neumüller
Ton mit Aluminum beschichtet
Keine ist wie die andere, genauso wie am wirklichen Himmel. Ihren silbrigen Schimmer bekamen sie am Ende durch eine dünne Schicht Aluminium. Dass die Wolken in Ringen angeordnet sind, bezieht sich auf das Fromiller-Fresko an der Wand, auf dem das Stift Millstatt zu sehen ist. Laut der Legende soll Millstatt von den „tausend Statuen - mille sttatuae“, kommen, die nach der Bekehrung zum christlichen Glauben im See versenkt wurden, so Tusch. Diese Bild der versinkenden Statuen habe ihn zu den Wolkenringen geführt, zu den Inseln im Raum.
„Möchte Freude machen“
Echte und wahre Freude würde der Künstler den Menschen gerne mit seiner Arbeit machen und vielleicht auch ein paar Denkanstöße geben zu Himmel, Erde und der eigenen Vorstellung vom Paradies. 1969 in Villach geboren, lebt Gerold Tusch seit vielen Jahren in Salzburg. Das Projekt für das Museum Moderner Kunst Kärnten ließ Erinnerungen wach werden: „Meine Oma hat immer gesagt, es ist so schön hier, wir sind sowieso schon im Himmel.“ Gerold Tuschs „Himmel auf Erden“ ist bis 7. Oktober in der Burgkapelle des Museums Moderner Kunst Kärnten zu sehen.