Teurer Pachtvertrag für Almflächen in Italien

Die Futterflächen von sechs Oberkärntner Agrargemeinschaften reichen seit 1918 in italienisches Staatsgebiet. Nun wurde ein neuer Pachtvertrag abgeschlossen, doch etwa in Feistritz kostet die Pacht statt bisher 700 nun 16.000 Euro im Jahr.

Hinter den sechs Agrargemeinschaften stehen 330 Stammliegenschaften mit 162 Almbauern. 800 Hektar Wald und 200 Hektar Weidefläche liegen seit 1918 in Italien. Seit bald 100 Jahren werden Pachtverträge abgeschlossen, damit die Bauern diese Almen trotzdem bewirtschaften und ihre Tiere auftreiben können, sagte Friedrich Walter Merlin von der Kärntner Agrarbehörde. Vor fünf Jahren lief der letzte langfristige Vertrag aus, seither wurde verhandelt und zwar sowohl auf Beamten- als auch auf politischer Ebene.

Endgültige Lösung angestrebt

Agrareferent Christian Benger (ÖVP) und Landhauptmann Peter Kaiser (SPÖ) setzten sich in Italien für eine Lösung ein, nun wurde ein neuere Pachtvertrag auf 15 Jahre abgeschlossen. Laut Kaiser sei es aber das Ziel, langfristig eine zeitlich unbeschränkte Lösung, etwa in Form von Rückkäufen oder Servituten, zu erreichen.

16.000 statt 700 Euro

Die betroffenen Almbauern sind mit dem Ergebnis vorerst zufrieden, sagte Norbert Mörtl, der Obmann der Agrargemeinschaft Feistritz an der Gail. Allerdings gibt es einen bitteren Beigeschmack: Die Pacht stieg enorm an. Die Feistritzer Almbauern zahlen statt bisher 700 jetzt 16.000 Euro im Jahr. Durch das neue Gesetz in Italien habe das ausgeschrieben werden müssen und italienische Großfarmer durften mitbieten. Von denen sei man getrieben worden und habe, da man das Vorpachtrecht habe, den Höchstbieter überboten.

Heuer könne die hohe Pacht noch aus den Rücklagen bezahlt werden, für das nächste Jahre hoffen die Almbauern aber auf eine Lösung. Konkret auf Agrarförderungen aus Italien, sagte Mörtl.

Grenzen nach Erstem Weltkrieg verschoben

Mit Ende des Ersten Weltkrieges im Jahr 1918 kam es auch zu einer Neuausrichtung der territorialen Staatsgrenze zwischen Österreich und Italien. Für die zur Region Friaul-Julisch Venetien angrenzenden sechs Oberkärntner Agrargemeinschaften herrschte fortan Rechtsunsicherheit in Bezug auf die Bewirtschaftung von Überlandgrundstücken auf italienischem Staatsgebiet. Nicht zuletzt aufgrund der Wasservorkommen auf italienischer Seite stellt die Almbewirtschaftung für die Agrargemeinschaften auf einer Fläche von 200 Hektar eine existentielle Grundlage dar.

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