Fehlgeburten bei Rindern durch Hundekot

Hundekot auf Wiesen und Weiden kann Rindern gefährlich werden und Fehlgeburten verursachen. Grund ist die Krankheit Neosporose. Betroffen sind davon vor allem Bauernhofhunde, die den Erreger ausscheiden, aber auch Rinder selbst.

Neosporose wurde 1989 entdeckt. Es ist ein einzelliger Parasit (Protozoon) der bei Rindern Fehlgeburten auslösen kann. Der genaue Verlauf der Erkrankung gilt als noch nicht geklärt und führt zu unterschiedlichen Aussagen. Der Hund ist gegenwärtig der einzig bekannte Endwirt. Infizierte Hunde können mit dem Kot die Parasiten-Eier bis zu drei Wochen abgeben und somit andere empfängliche Tierarten anstecken.

Hundekot Weide

ORF/Peter Matha

Als Zwischenwirte sind Rinder, Büffel, Schafe, Ziegen, Pferde, Füchse und auch der Hund selbst bekannt. Nehmen diese Tierarten die Neospora-Eier mit dem Futter oder Wasser auf, kommt es zum Befall von verschiedenen Organen, des Fötus und der Fruchthüllen.

Entwicklungszyklus von N. caninum

Löschenberger 2000

Bis zu 90 Prozent der infizierten Kühe bringen infizierte Kälber zur Welt. Diese sind dann wiederum Träger und Ausscheider von Neospora caninum.

Landwirtschaftskammer: Fünf bis 20 Fälle pro Jahr

Markus Tschischej von der Landwirtschaftskammer setzt sich dafür ein, dass der Erreger nicht zu den trächtigen Kühen kommt. Sie sei die häufigste Abortursache bei grasenden Wiederkäuern. Fünf bis 20 Fälle gebe es jedes Jahr in Kärnten, so Johannes Hofer vom Kärntner Gesundheitsdienst für Nutztiere. Der Erreger könne die Plazentaschranke überwinden und zur Infektion des Gehirns der Föten führen. In den USA sollen 45 Prozent der Aborte auf Neosporose zurückzuführen sein.

Hund kann sich in Ställen anstecken

Es komme durchaus vor, dass ein Stall mit fünf Kühen auf einmal betroffen sei. Der Erreger kann über den infizierten Hund und dessen Kot auf der Wiese übertragen werden. Voraussetzung ist, der Hund hatte Zugang zu einem Stall oder einem Misthaufen mit infizierten Nachgeburtsmaterial einer Kuh. Es könne aber durchaus sein, dass eine andere Kuh die Nachgeburt frisst und damit die Krankheit selbst verschleppt. Auch im Mutterleib infizierte Kälber, die überleben, sind Überträger der Krankheit.

Empfehlungen

Das Land rät Bauern, bei Aborten von Kühen das Blut untersuchen zu lassen. Infizierte Tiere bleiben ein leben lang ansteckend, der überlebende Nachwuchs ist zu 90 Prozent infiziert. Man sollte überlegen, die Tier zu keulen. Beim Kauf von Rindern sollte das Blut auch untersucht werden. Hofhunde sollen nicht zu Misthaufen und Nachgeburt Zugang bekommen und kein rohes Fleisch bekommen.

„Weiden sollen kotfrei bleiben“

Tschischej appelliert an alle Hundehalter, bei ihren Spaziergängen zu schauen, dass die Weiden kotfrei bleiben. Das Problem sei, dass man den Hundekot nach ein bis zwei Regenfällen nicht mehr sehe. Das infektiöse Material, die Neosporen, bleiben bis zu zwei Jahren auf der Fläche erhalten. Das heißt, auch nach Schnee im Winter bleiben die Erreger auf der Fläche. Auch im kommenden Jahr könne es durch das Grünfutter zu Infektionen kommen. Aber auch, wenn man den Kot mit dem Hundesackerln aufsammle, reiche der Kontakt mit der Wiese schon aus.

Kot wird beim Mähen großflächig verteilt

Eine Kuh fresse zwar keinen Hundehaufen, sagte Hofer, das Problem sei aber, dass der Kot mit dem Mähwerk Großflächig verteilt werde und so versteckt in die Nahrung der Tiere komme. Auch wenn die Konzentration für eine Verbreitung der Neosporose nicht reiche, unhygienisch sei es auf jeden Fall. Tschischej meinte, Hunde bei Spazierwegen an die Leine zu nehmen, wenn sich daneben Weideflächen befinden und sie ihre Notdurft nicht verrichten zu lassen.

Hundekot Weide

ORF/Peter Matha

Ähnlich der Toxoplasmose

Der Erreger Neospora caninum ähnelt dem Erreger der Toxoplasmose, die durch Katzenkot übertragen wird und schwangeren Frauen gefährlich werden kann. Hunde infizieren sich damit durch Fressen von rohen Produkten wie Fleisch oder Gehirn. Ist ein Hund infiziert, scheidet er den Erreger mit dem Kot aus. Bei Hunden kann es zu Lähmungen, Leber- und Lungenentzündung als auch Hirnhautentzündung kommen. Eine Antibiotikatherapie hilft.

Link: