Zu viele „Stop and Go´s “ für Radfahrer

Klagenfurt will sich in Zukunft als besonders fahrradfreundliche Stadt positionieren. Vor allem am Weg durch die Innenstadt müssen aber Radfahrer noch mit vielen Hindernissen und häufig unterbrochenen Radwegen zurechtkommen.

Der Villacher Ronald Messics engagiert sich als Obmann von „Radlobby Kärnten“ für die Interessen der Zweiradfahrer. Auch in der Draustadt sei für Radler nicht alles perfekt gelöst worden, bei einer Rundfahrt durch Klagenfurt fällt dem Radprofi aber viel Verbesserungswürdiges an der innerstädtischen Radinfrastruktur auf.

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„Absolut unglücklich für den Alltagsfahrer“

So endet beispielweise am Viktringerring der Radweg vor jeder kleinen Kreuzung – angezeigt durch Schild und Bodenmarkierung - um vier Meter weiter - erneut angezeigt durch Schild und Bodenmarkierung - von Neuem zu beginnen. Messics: „Villach kennt diese ‚Stopp and Go´s‘ für Radfahrer nicht. Das ist absolut unglücklich für den Alltagsradfahrer. Dieser muss seine Geschwindigkeit soweit drosseln, dass man eigentlich schon vom Stehenblieben sprechen muss, weil der Radfahrer ja im Nachrang ist.“

Vorrang und Nachrang nicht klar ersichtlich

Problematisch dabei sei die Verunsicherung: Wer hat jetzt Vorrang, wer Nachrang und zwar wem gegenüber? An der Aichelburg-Labia Strasse, einer schnurgeraden Wohnstrasse, führt ein Radweg entlang. Manchmal sind die Radwegeabschnitte gerade einmal 20 Meter lang und werden von Querstrassen unterbrochen. Ronald Messics versteht, dass auch die Autofahrer Schwierigkeiten haben, eine Stopptafel richtig zu deuten. Messics: „Wenn ich der autofahrende Radfahrer bin, denke ich mir: Super, der Radfahrer hat Vorrang. Hat er aber nicht. Das wissen die Fahrradfahrer zum Teil auch nicht oder sie kennen sich nicht richtig aus, was gespielt wird.“

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Planerische „Altlasten“ werden beseitigt

Die aufwändige und bremsende Beschilderung sei Vorschrift, heißt es dazu vom zuständigen Straßenbaureferent Christian Scheider von der FPÖ. Es gebe beim Klagenfurter Radwegenetz planerische Altlasten, die beseitigt würden. Scheider: „Natürlich wurden in den letzten Jahrzehnten viele Radwege gebaut ohne wirklich zu schauen: Wo gibt es Lückenschlüsse, wo finden sich die Mosaiksteinchen zusammen?"

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„Erste Ergebnisse bereits sichtbar“

Man sei aber bemüht, „im Rahmen unserer Möglichkeiten“ diese Lücken zu schließen, so Scheider: „Es gibt einen Masterplan für das Radfahrer, wo viele Maßnahmen in die Arbeit der Stadt Klagenfurt einfließen. Die ersten Ergebnisse sieht man bereits in der Adlergasse, zukünftig auch in der Bahnhofstraße und am Rudolfsbahngürtel, wo Fahrradstreifen gekennzeichnet werden.“

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Markierungen ersetzen bauliche Trenner

So sieht die jüngere Zukunft aus: Keine baulich getrennten Radwege mehr, sondern klare Markierungen am Rand der Fahrbahn. Die bräuchte es auch in der Innenstadt, etwa an der Radwege Kreuzung vor der Polizeizentrale. Viele nützen den kurzen Gehweg zum Radfahren.

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Allein von der Länge her liegt Klagenfurt mit seinem 130 Kilometer langen Radwegenetz im Österreich-Schnitt. Der Radwegeplan ist auf der Homepage der Landeshauptstadt als pdf-Datei bzw. als Onlineplan herunterladbar.

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