Körper vor Operation durch Training stärken

Große Operationen belasten den Körper und schwächen die Muskeln. Im LKH Wolfsberg trainieren Patienten bis zu vier Wochen vor einem Eingriff Beweglichkeit und Kraft, noch bevor ihnen eine neue Hüfte oder ein neues Knie eingesetzt werden.

Je nach Fitness, Alter und Gesundheitszustand trainieren die Patienten schon bis zu vier Wochen vor dem Eingriff. Beweglichkeit und Kraft stehen dabei im Mittelpunkt. Wie das physiotherapeutische Training der Prehabilitation funktioniert, wird den Patienten im Landeskrankenhaus Wolfsberg vorgezeigt, danach müssen sie Zuhause bis zur Operation weiter üben.

Prehabilitation Training vor Operation

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Künstliches Kniegelenk

Richtiger Umgang mit Krücken

Außerdem lernt der Patient vor dem chirurgischen Eingriff, mit Stützkrücken umzugehen. Ernst Müller, Leiter der Unfallchirurgie im Klinikum Klagenfurt und im Landeskrankenhaus Wolfsberg, ist ein Befürworter dieser sogenannten Prehabilitation: „Der Patient ist vorbereitet, kennt sich aus, kennt Gehstützen und weiß was Belastung und Musketraining ist. In der ersten Phase tut er sich viel leichter, damit umzugehen und wieder mobil zu werden.“

Prehabilitation Training vor Operation

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Vor der OP wird der Umgang mit der Gehhilfe geübt

Heilungsprozess wird unterstützt

Dass dosierte und gezielte Bewegung die Heilungsprozesse des Körpers unterstützen könne, vertreten inzwischen viele Mediziner. Ein großer Befürworter ist der Leiter der Physikalischen Medizin am LKH Wolfsberg, Gert Apich. Durch das Training sollen die Patienten nach der Operationen weniger Komplikationen bei Muskelkraft und Thrombosen hat.

Außerdem werden nach der Operation in genau festgelegten Abständen erneut Gelenksbeweglichkeit, Beinvolumen, Schmerzen sowie das Sturzrisiko erhoben. Durch diese Maßnahme können einerseits Erfolge sichtbar gemacht werden, andererseits zeigt sich rasch, ob die physikalischen Therapien angepasst werden müssen.

In Wolfsberg werden mittlerweile fast täglich eine künstliche Hüfte oder ein neues Kniegelenk implantiert, so Müller. Die Behandlung sei sehr komplex und werde noch stärker interdisziplinär gestaltet. Das Projekt soll Ende des Jahres evaluiert werden.