Als Holz noch auf der Gail transportiert wurde
Die Verkehrsverhältnisse im Lesachtal waren zu allen Zeiten schwierig. Erst die vergangenen Jahre brachten eine Erleichterung. Für die Holzbringung aus den Lesachtaler Wäldern war der Gailfluss lange Zeit die einzige Möglichkeit. Weil er für das Flößen an einigen Stellen zu schmal und auch zu reißend ist, blieb nur die noch viel gefährlichere Form des sogenannten „Driftens“, um die Hölzer ins Tal zu befördern.
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Schwemmer, Driftsteig und Packtrager
Franz Seyrer ging dieser kräfteraubenden Tätigkeit zwölf Sommer lang nach. Er erinnert sich, dass jeden Sommer zwischen 15.000 und 20.000 Festmeter Holz abgeschwemmt wurden. Es standen jeweils bis zu drei Schwemmer auf der „Sonnenseite“, andere drei auf der „Schattenseite“.
Ein von Oberförster Wolfgang Prevedel - anlässlich der allerletzten Drift im Jahre 1967 aufgenommener Amateurfilm zeigt eindrucksvoll die schwierige Arbeit der Schwemmer im Gailtal.
Am Ufer entlang folgten ihnen der sogenannte „Driftsteig“ und der „Packtrager“. Dieser musste die Rucksäcke der Schwemmer und den Plentenkessel tragen. Dabei handelte es sich um einen Kessel, meist aus Kupfer, in dem über dem offenen Feuer das Essen der Arbeiter zubereitet wurde.
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Gefährliche Reise der Stämme ins Tal
Seit Beginn des 19. Jahrhunderts wurden Jährlich zwischen 10.000 und 30.000 Festmeter Rundholz auf dieser Wasserstraße aus den Lesachtaler Wäldern ins Obere Gailtal befördert.
Die Stämme kamen erst nach langer, gefährlicher Reise im Driftweiher des Sägewerkes in Kötschach an, wo sie mit einfachen Transportbändern zum Stapelplatz gebracht wurden. Von dort aus wurden und werden nach wie vor große Holzmengen nach Italien geliefert.
Vor 50 Jahren übten die Schwemmer zum letzten Mal ihr gefährliches Handwerk aus. Das Holz ist weiterhin ein bestimmender Faktor im gesamten Gail- und Lesachtal, aber auch die Schönheit der Landschaft lockt heutzutage viele Touristen und Einheimische immer wieder in dieses Kärntner Naturjuwel.