Was im Garten alles krabbelt, fliegt und kriecht

In einem Privatgarten in Villach leben bis zu 2.000 verschiedene Insektenarten. Seit Anfang des Jahres arbeiten Spezialisten aus den Bereichen Zoologie, Botanik und Pilzkunde zusammen, um das Leben dort zu dokumentieren.

Der Garten von Katja und Carolus Holzschuh befindet sich in Villach-Vassach. Hier wird gegartelt aber auch wissenschaftlich gearbeitet. Katja Holzschuh kümmert sich um den Nutzgarten und die Blumen. Seit seinem zehnten Lebensjahr beschäftigt sich Carolus Holzschuh mit der Insektenwelt. Der ausgebildete Förster ist nun in Pension und kann sich seinem Hobby noch mehr als bisher widmen. Ein Leben ohne Insekten sei für ihn nicht vorstellbar.

Zu Beginn gehörte seine Liebe vor allem den Bockkäfern. In den letzten Jahren richtete sich sein Blick aber auf alle Insekten, die in seinem Garten leben. Mit ein Grund, dass das Landesmuseum und der Naturwissenschaftliche Verein genau seinen Garten für wissenschaftliche Zwecke nutzen.

Insektengarten Carolus Holzschuh Villach

ORF

Ob es die Gabelschwanzraupe ist oder der Lederlaufkäfer oder der Balkenschröter, Holzschuh kennt sie alle: „Die Insekten kennt man am Habitus. Um zu wissen, was es ist, brauche ich keine Lupe. Nur wenn ich Näheres wissen will, oder die Art bestimmen will, brauche ich sie. Im Laufe der Jahre hat man ein Formenkenntnis, das kann sich ein Laie nicht vorstellen.“

Mehr als 260 Arten von Wanzen gefunden

In seinen Fallen finden sich die seltensten Insekten. So konnte Carolus Holzschuh bereits mehr als 260 unterschiedliche Arten von Wanzen nachweisen: „Für mich ist die Freude groß, wenn ich eine neue Art für den Garten finde. In letzter Zeit habe ich mich darauf spezialisiert, möglichst viele Arten im Garten zu finden.“

Auch wenn er kein studierter Biologe ist zählt er europaweit zu den führenden Entomologen, also Insektenforschern. „Ich schätze, so bis zu sechs Stunden zum Schauen und Sammeln, auch das Präparieren dauert lange.“ Katja Holzschuh freut sich über das Hobby ihres Mannes, es mache ihn so glücklich.

Das Leben im Garten wird ein Buch

Die gesammelten Tiere genau dokumentiert und unter anderem mit dem Leiter der zoologischen Abteilung des Landesmuseums, Christian Wieser, besprochen. Wieser sagte, es sei die Mischung von Nutz- und Ziergarten, die so eine Artenvielfalt hervorbringe. Weniger Ordnung sei mehr Leben und mehr Natur. In diesem Garten gebe es zwar auch einen Rasenmäher und eine Thujenhecke aber viele anderen Bereiche, die Natur könne sich hier auch entwickeln. Ein Jahr wird für die wissenschaftliche Erhebung noch gesucht und gesammelt, gerechnet wird mit mehr als 2.000 verschiedenen Arten. Die Ergebnisse werden in Buchform erscheinen.

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