Kampf dem Schmerz mit neuer Therapie

Schmerz ist ein lebensrettendes Signal, er kann aber auch die Hölle sein. Jeder fünfte Erwachsene in Österreich leidet unter chronischen Schmerzen. Am Klinikum Klagenfurt macht man mit individueller Schmerztherapie sehr gute Erfahrungen.

Ständige Schmerzen können nicht nur die Lebensqualität erheblich einschränken, sondern auch zu Depressionen und Arbeitsverlust führen. Dabei ist Schmerz selbst längst zur Volkskrankheit geworden.

Schmerzpatienten brauchen individuelle Hilfe

In der Schmerzambulanz am Klinikum Klagenfurt warten täglich Dutzende Menschen auf Hilfe, so deren Leiter Rudolf Likar. „20 Prozent der Menschen leiden unter chronischen Schmerzen, aber 300.000 bedürfen einer wirklich effizienten Behandlung. Hier reicht der praktische Arzt nicht mehr aus, diese brauchen Schmerzzentren, in denen sie behandelt werden.“

Um diesen chronischen Schmerzpatienten zu helfen, wird am Klinikum Klagenfurt eine vierwöchige sogenannte multimodale Therapie angeboten, so die Oberärztin Sabine Übleis. „Meistens werden die Leute vom Hausarzt überwiesen. Ein Großteil natürlich auch von unserer Schmerzambulanz. Wir versuchen die Beschwerden herauszuarbeiten und ein maßgeschneidertes Konzept für den einzelnen zu finden“.

Romana Bader ist chronische Schmerzpatientin und das seit vielen Jahren. „Ich habe seit mehr als 20 Jahren chronische Schmerzen und habe alles probiert - von Kuren bis hin zu Schmerzmitteln und Schmerztherapien. Es hat nichts auf Dauer geholfen. Unlängst hat mir meine Hausärztin geraten, ich solle mich auf der multimodalen Schmerztherapie melden. Dieses Programm ist einfach wunderbar für mich.“

Viel Bewegung statt Tabletten und Spritzen

Schmerzspezialisten wie Ärzte und Psychologen - da viele der Betroffenen auch unter Depressionen leiden - und Physiotherapeuten arbeiten eng zusammen, um für jeden Patienten eine geeignete Therapie zu finden. Das Motto lautet hierbei: Viel Bewegung statt Tabletten und Spritzen. Physiotherapeutin Sabrina Haupt: „Die erste Woche wird sehr viel Wert auf die individuelle Haltung gelegt, damit die Patienten einfach ihre Schwachstellen kennenlernen und sich richtig halten und bewegen und die Muskelspannung verbessern. Darauf baut das Programm dann auf. Wir suchen ein individuelles Programm für jeden, damit die Patienten Freude an der Bewegung haben und zu Hause weitermachen.“

Bis zu zwei Monate Wartezeit

Auch Ingrid Bauer lernt so mit ihren chronischen Schmerzen, die sie seit einem unverschuldeten Lkw-Auffahrunfall hat, wieder besser zu leben. „Wir sind eine Gruppe von zehn Leuten, haben drei Physiotherapeuten und werden ärztlich betreut. Es ist ein Gesamtpaket, das uns wirklich zu Gute kommt.“ Durch diese ambulante Kur können die Menschen rasch wieder ins Berufsleben zurückkehren. Die Wartezeit auf einen Therapieplatz beträgt derzeit ein bis zwei Monate.