Finanzbeamter soll Geld unterschlagen haben
Knapp 20 Spezialisten sind am Finanzamt Villach mit der Arbeitnehmerveranlagung betraut und haben Zugang zu sämtlichen Datenbanken im Steuerwesen. Einer der Mitarbeiter soll laut einem Bericht der Kärntner Woche diese Befugnis über Jahre hinweg zu seinen Gunsten missbraucht haben.
ORF
In Summe sollen mehr als 100 Steuererklärungen Unregelmäßigkeiten aufweisen. Das Finanzministerium bestätigte jetzt den Fall. Der Mitarbeiter sei seit Bekanntwerden der Manipulationen suspendiert. Es wurden keine Steuerzahler geschädigt, wird betont. Vielmehr seien die Abänderungen in den Steuererklärungen im Nachhinein getätigt worden, ohne dass die betroffenen Personen etwas gemerkt hätten.
Daten in Steuerakten geändert
Dazu, wie der Mitarbeiter des Finanzamtes die Steuerbescheide manipulierte, gibt es mehrere Mutmaßungen. Finanzexperten bestätigen, dass die Steuerbescheide nach Rückzahlung des Geldes an den jeweiligen Arbeitnehmer im Nachhinein geöffnet wurden. Sie enthielten den Verweis, dass noch Änderungen zu machen sein. Es wurden Bescheide abgeändert, um noch mehr Geld vom Finanzamt zurückzuholen.
Der verdächtige Mitarbeiter soll im finanzinternen Computersystem die Kontonummern der Steuerpflichtigen gegen seine eigene ausgetauscht haben. Nach Erhalt der Zahlungen auf sein Konto soll der Mann dann die Steuerakte wieder abgeändert und die ursprünglichen Kontodaten eingetragen haben.
Nach diesem Muster soll der Mitarbeiter des Finanzamtes Villach einige 10.000 Euro auf sein Konto überwiesen bekommen haben. Die Steuerpflichtigen sollen von den Nachzahlungen nichts mitbekommen haben.
Zahl der Wiederaufnahmen fiel auf
Dem mutmaßlichen Fälscher sei man auf die Schliche gekommen, weil bei ihm eine verdächtig hohe Zahl an Verfahrenswiederaufnahmen festgestellt worden sei. Über das Motiv der Tat gab es zunächst noch keine genauen Angaben. Andere Medien sprechen von Spielsucht des Finanzbeamten und von seinem teuren Lebensstil. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.