Immer mehr Adipositas-Patienten

Die Zahl der Adipositas-Patienten hat sich in Kärnten verdoppelt. Auffallend ist laut Statistik, dass deutlich mehr Frauen erkranken. Hauptgrund ist ungesunde und übermäßige Ernährung. Nur zwei Prozent der Patienten haben genetisch bedingt mit Adipositas zu kämpfen.

Die am häufigsten betroffene Altersgruppe der Adipositaspatienten ist laut Statistik jene der 40- bis 49-Jährigen. Auch immer mehr Kinder leiden an Fettleibigkeit. Ärzte warnen vor den schweren Begleiterkrankungen, eine eiweißreiche und kohlehydratarme Diät sei auf lange Sicht so gut wie zwecklos. Nur zwei Prozent schaffen es, damit ihr Körpergewicht zu reduzieren. „Die meisten erzielen nur einen Jojo-Effekt und sie nehmen nach zwei, drei Jahren wieder zu“, so Reinhard Mittermair. Er ist ausgewiesener Adipositas-Spezialist am Klinikum Klagenfurt und operiert regelmäßig fettleibige Patienten, die sich über Jahre einen ungesunden Lebensstil angewöhnt hätten. Die einzige Alternative, die ihnen bleibt, sei ein chirurgischer Eingriff.

„Durch das Übergewicht haben die Patienten alle ein metabolisches Syndrom - das heißt, Bluthochdruck, Zuckerkrankheit, erhöhte Blutfettwerte. Das begingt wieder ein erhöhtes Schlaganfall- und Herzinfarktrisiko. Manche Tumore treten häufiger bei adipösen Patienten“, so Mittermair. Es gebe mehrere Operationsmethoden, zum Beispiel, indem man den Magen verkleinere oder eine Umgehung des Magens mache, also einen Magen-Bypass. Dadurch gelange die Nahrung direkt in den Dünndarm, damit sie schlechter oder verspätet verdaut werden.

Adipositas

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Adipositas-OP am Klinikum Klagenfurt

Falsch anerzogenes Essverhalten als Hauptursache

Nur zwei Prozent der Adipositas-Patienten hätten genetisch-bedingt mit ihrer Erkrankung zu kämpfen, sagt Professor Reinhard Mittermair vom Klinikum Klagenfurt: „Meistens ist es ein falsch anerzogenes Essverhalten. Durch die Nahrungsmittelindustrie gibt es ein Überangebot an Ernährung. Diese Kombination macht dann das Übergewicht aus.“

Wenn schon Eltern an Übergewicht leiden sei die Wahrscheinlichkeit hoch, dass auch die Kinder übergewichtig werden. Grund dafür sei das falsch anerlernte Essverhalten: Da wird nicht Steak und Salad gegessen, sondern Wienerschnitzel mit Pommes.

Adipositas OP-Besteck

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Spezielles OP-Besteck für Adipositas-Patienten

Spezialtransporter und -OP-Besteck

Dass im Fall einer Operation eines Adipositas-Patienten andere regeln zum Tragen kommen, verstehe sich von selbst. Für Patienten mit bis zu 270 Kilogramm werde Operationsbesteck in Überlänge verwendet. Die Bauchdecke betrage oft 20 Zentimeter, die Bewegungsfreiheit sei gegenüber schlanken Patienten eingeschränkt. Mit den längeren Operationsinstrumenten könne in der Magengegend und im Bereich des Dünndarms effektiver gearbeitet werden. Auch ein eigener Operationstisch stehe im Fall des Falles im Klinikum Klagenfurt zur Verfügung.

Adipositas Transportliege

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Transportliege für Adipositas-Patienten

Transport wird oft zur Herausforderung

Nicht zuletzt müssten schon beim Transport Vorkehrungen getroffen werden, sagt Georg Tazoll, der Landesrettungskommandant des Roten Kreuzes: „Es gibt dann Probleme, wenn die Patienten mehr als 160 oder 170 Kilogramm wiegen. Unsere Tragesessel sind nur auf 150 Kilogramm ausgerichtet, die Krankentragen können bis 200 Kilogramm belastet werden. Darum gibt es zwischen dem Klinikum Klagenfurt und dem Roten Kreuz eine Vereinbarung, dass wir den Intensivtransportwagen vom Klinikum ausleihen und mit diesem den Transport durchführen können.“

Erst Anfang Mai musste in Klagenfurt ein Adipositaspatient, der mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte, mittels Drehleiter von der Feuerwehr geborgen werden - mehr dazu in Adipositas-Patient mit Drehleiter geborgen.