Irschen: Schutzbau gegen Schlammlawinen

Knapp ein Jahr nach dem folgenschweren Murenabgang in der Gemeinde Irschen, bei dem 16 Häuser in Mitleidenschaft gezogen worden sind, steht ein meterhoher Schutzbau vor der Fertigstellung. 3,2 Millionen Euro wurden investiert.

Seit Okober wird gebaut, bis zur Gewittersaison soll das Geschiebewehr soweit sein, dass es im Falle eines neuerlichen Murenabgangs bereits die Bewohner der Ortschaft Glanz vor Schlammlawinen schützen kann. Der Ortsteil Glanz wurde Mitte Juli des Vorjahres von einer riesige Schlammlawine verwüstet. Neben einem Campingplatz waren zwei der 16 Häuser besonders schlimm getroffen - mehr dazu in Irschen: Rückkehr in Häuser nach Erdrutsch(kaernten.ORF.at; 23.7.2016).

Geschiebewerk Irschen Mure Damm

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Im Juli 2016 wälzte sich eine Schlammlawine durch die Ortschaft Glanz

Anrainer warten Bau des Schutzwalles ab

Ein knappes Jahr später ist im Garten von Josef Löchel, einem der Hauptbetroffenen, kaum mehr etwas von den Schäden zu sehen. Löchel: „Wir haben schon viel gemacht. Aber im Garten ist noch nicht alles erledigt. Wir müssen ja noch warten, bis die Baumaßnahmen fertig sind.“

Geschiebewerk Irschen Mure Damm

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Der Garten von Anrainer Josef Löchel, im Hintergrund der Schutzwall

Mauer schützt vor hundertjährigem Ereignis

Nur 200 Meter oberhalb der Ortschaft entsteht derzeit ein riesiger Schutzwall, ein sogenanntes Geschiebewehr. Diese Mauer soll die Bewohner künftig vor Katastrophen wie jene im Vorjahr schützen. Konzipiert ist diese Anlage für ein einhunderjähriges Ereignis. Erwin Ferlan, der Gebietsbauleiter der Wildbach- und Lawinenverbauung sagte, ein solches Ereignis könne aber theoretisch auch schon wieder morgen passieren. „Wir rechnen zwar kurzfristig nicht damit, aber wir müssen durch diesen Schutzbau Vorsorge treffen, damit wir für dieses Ereignis gewappnet sind.“

Geschiebewerk Schutz Irschen Mure Damm

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Dieser Schutzwall soll die Ortschaft künftig auch vor einem Jahrhundert-Ereignis schützen

Wasser fließt ab, Schutzwall hält Mure auf

Bauleiter Werner Tributsch sagte, dass bei dem Hochwasserereignis im Vorjahr 13.500 Kubikmeter Material herunter gekommen sind. „Das Bauwerk ist ein sogenanntes Filterbauwerk. Das heißt, das Wasser rinnt weiter bis zum Vorfluter, das Geschiebe hingegen wird vor Ort gebunden.“ Holz, größere Steine und Schlamm bleiben hinter der Mauer. Wenn nötig, wird das Material aus dem Geschiebewehr mit Baggern entfernt und deponiert.

Geschiebewerk Schutz Irschen Mure Damm

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Die Betonmauer wird fast komplett zugeschüttet und begrünt

Bevölkerung hat Verständnis für riesiges Bauwerk

Das Bauerwerk wird nach Fertigstellung kaum mehr sichtbar sein, rundherum wird alles aufgeschüttet und begrünt. Der Bürgermeister der Gemeinde Irschen, Gottfried Mandler (SPÖ): „Die Bevölkerung in Glanz ist natürlich sehr froh über den Schutzwall. Am Anfang war es nicht ganz einfach, weil es ja doch ein riesiges Bauwerk ist, aber jetzt ist das Verständnis schon da.“

Insgesamt kosten die Schutzmaßnahmen 3,2 Millionen Euro. 80 Prozent übernehmen der Bund und das Land Kärnten. Die Gemeinde Irschen bezahlt 14 Prozent, etwa 460.000 Euro. Die restlichen sechs Prozent teilen sich die Nachbargemeinde Dellach sowie die Straßenverwaltung.