Kneipp: Die Lehre vom belebenden Wasser
Pfarrer Sebastian Kneipp stieß durch seine eigene Lungenerkrankung auf die Heilwirkung des Wassers und entwickelte eigene Anwendungspraktiken und ein Fünf-Säulen Gesundheitsprogramm. Dazu gehören Heilkräuter, Bewegung, Ernährung, Lebensordnung und Wasser.
Kneipp Aktiv Klub Klagenfurt
Armbäder bringen Leben in Schwung
„Ein Armbad ist eine wunderbare Sache, die ich überall machen kann“, sagte die Obfrau des Kneippvereins, Ulrike Herzig. Ein Arm wird nicht länger als zehn Sekunden unter das fließende Wasser gehalten, zuerst der rechte, dann der linke Arm. „Weil ich zum Herzen hin systematisch die ganzen Gefäße schließe und dann wieder öffne, damit der Blutfluss gegeben ist.“
Das Wasser bis über das Ellbogengelenk rinnen lassen, so Herzig: "Damit ist gewährleistet, dass die Fläche groß genug ist, um die nötige Wirkung zu erzielen. „Dann reagieren sämtliche kleine Kälterezeptoren. Davon habe ich acht Mal mehr als Wärmerezeptoren. Diese reagieren so, dass sich kurz alles zusammen zieht. Der Körper reagiert, in dem er mehr Blut in die Peripherie hineinpumpt. Ich bekomme mehr Gefühl in diesen Körperregionen.“
Wasser in der Früh, zu Mittag und am Abend
Nach dem Armguss sollte man das Wasser nicht komplett abtrocknen, sondern nur leicht abwischen. „Warm bewegen und von innen heraus wieder die Wärme dem Körper zuführen. Das heißt, dass viele kleine Kapillargefäße im Körper aufgemacht haben. Die Haut färbt sich leicht rot. Wenn ich das zu Mittag mache, hat das die Wirkung von einem Kaffee.“
Kneipp Aktiv Klub Klagenfurt
Danach ist man munterer und konzentrierter. Der kalte Armguss ist auch für Kinder geeignet. Um gut durch den Tag zu kommen, kann man in der Früh mit Kaltwasser den Knieguss machen, zu Mittag den Armguss und am Abend das Wassertreten.
Ansteigendes Fußbad kann Schnupfen verhindern
75 Prozent der Kneipp- Wasseranwendungen werden jedoch mit Warmwasser durchgeführt. „Habe ich zum Beispiel einen Schnupfen und ich merke, es kommt eine Erkältung auf, sollte man schnell ein ansteigendes Fußbad nehmen. Das heißt, den Unterschenkel in einen Kübel geben, das Wasser sollte anfangs 32 bis 34 Grad haben. Dann gebe ich immer mehr warmes Wasser dazu. In der Badewanne kann es einfach über den Kübel rinnen.“
Wenn das Wasser in der Wanne ganz heiß ist, verweilt man noch zirka 15 Minuten darin. „Gehe ich danach ins Bett kann ich sicher gehen, dass die Erkältung im Keim erstickt ist. Eine tolle Sache für Kinder, die von der Schule kränklich nach Hause kommen.“
Kneipp Aktiv Klub Klagenfurt
Vier oder fünf Mal im Jahr werden vom Kneipp Aktiv Club Vorträge über Wasseranwendungen gehalten. Die jetzige Kneipp-Gruppe existiert seit 30 Jahren. Die Damen sind noch immer mit Begeisterung bei der Sache.
Spannung und Entspannung sollten sich abwechseln
Bewegung und Aktivität stellen eine weitere Säule im Gesundheitssystem des Pfarrers aus dem 19. Jahrhundert dar. Das Prinzip der Lebensordnung übernahm Pfarrer Kneipp als letztes in seine Philosophie auf. Ulrike Herzig: „Das Ordnungsprinzip ist etwas wichtiges im Leben. Es geht um den Austausch von Entspannung und Spannung im Leben. Aktivität und Ruhephasen müssen sich abwechseln.“ Ulrike Herzig: „Bei Veranstaltungen bieten wir gesunde Ernährung an, außerdem auch Kochkurse.“
Kneipp Aktiv Klub Klagenfurt
Wirbelsäulengymnastik, Heilkräuter, Aktivwochen
Trainiert wird in einem 100 Quadratmeter großen Saal in eigenen Räumlichkeiten des Kneipp Aktiv Clubs in der Kolpinggasse in Klagenfurt. Angeboten wird Wirbelsäulengymnastik, verschiedene Kurse finden auch in allen Klagenfurter Schulen und in Moosburg und Pörtschach statt. „Wir machen auch Outdoor-Veranstaltungen und sind quasi permanent am Klagenfurter Kreuzbergl unterwegs. Wir bewegen die Leute beim Nordic Walking in Viktring, es werden aber auch Aktivwochen am Meer, Wanderungen, Kulturfahrten und Heilkräuter-Exkursionen angeboten.“
Daneben gibt es Kulturveranstaltungen aber auch Entspannungskurse wie zum Beispiel Atempädagogik oder verschiedene Yoga-Arten. Organisiert werden die Veranstaltungen von Erika Bölderl. „Man hilft überall mit, dort wo es notwendig ist. Einer alleine würde gar nichts schaffen, es geht nur wenn alle zusammen helfen.“