Kastner & Öhler verzichtet auf Klagenfurt

Am Mittwoch hat Kastner & Öhler offiziell gekannt gegeben, dass man sich von den Investitionsplänen in Klagenfurt verabschiedet. Die Stadt hatte nach langem Hin und Her den Wunschstandort in der Innenstadt nicht genehmigt.

In der Bekanntgabe des Unternehmens heißt es: „Nach den Ereignissen der letzten Tage zieht Kastner & Öhler...einen Schlussstrich unter die über zwei Jahre andauernden Verhandlungen mit der Stadt.“ Es sei keine sachliche Entscheidung gewesen (die Verweigerung des Wunschstandorts, Anm.), es habe den Anschein, dass man Opfer eines parteipolitischen Deals geworden sei. 100.000 Euro wurden für Studien und Pläne investiert.

K&Ö hätte 20 Mio. Euro investiert

Kastner & Öhler müsse das zur Kenntnis nehmen und verabschiede sich aus Klagenfurt. Man verfolge kein anderes Projekt und habe auch kein Interesse mehr an Alternativ-Standorten, so Vorstandsvorsitzender Martin Wäg. Es sei keine leichte Entscheidung gewesen, da man in Klagenfurt viele treue Kunden hab, die nach Villach oder Graz fahren müssen, oder auch den Onlineshop nutzen. Klagenfurt verliere ein Investitionsvolumen von 20 Mio. Euro, so Wäg weiter. Es sollten auch 80 Arbeitsplätze entstehen.

Kastner und Öhler Parkplatz

ORF

Der Parkplatz am Waagplatz in der Klagenfurter Innenstadt ist der Wunsch-Standort von Kastner & Öhler

SMS innerhalb der ÖVP zitiert

Wirtschaftskammer und Wirtschaftsbund hätten das Projekt verhindert. Die Rolle der Wika Klagenfurt in dieser Causa sei bedenklich, es sei ihnen nicht um einen fairen Umgang gegangen, so Wäg. Ein SMS unter ÖVP-Vertretern würde das unterstreichen, sagte Wäg, es sei am Tag der Projekt-Ablehnung durch die Stadt in Umlauf gewesen. Darin stand „Wir haben gewonnen“, so Wäg.

Die ÖVP Klagenfurt lässt die Vorwürfe des Investors nicht gelten, so Parteichef und Stadtrat Markus Geiger. Man sei enttäuscht, dass sich K&Ö nicht gesprächsbereit gezeigt habe. Es sei nur um die Waaggasse gegangen, man hätte andere Gebäude gehabt. Die Wirtschaftskammer wies die Kritik ebenfalls zurück. In einer Aussendung heißt es, es sei selbstverständlich Aufgabe der Wika, faire wirtschaftliche Rahmenbedingungen mitzugestalten. In Klagenfurt habe von Anfang an festgestanden, dass ein weiterer Ausbau im Bereich der ohnehin sehr frequenzstarken City Arkaden negative Auswirkungen auf die Kundenströme in anderen Teilen der Innenstadt haben würde.

K&Ö reagierte noch auf die Aussagen von Geiger und sagte in einer Aussendung, man habe die anderen Vorschläge geprüft, jedoch sei das geplante Konzept nur für den Standort Waaggasse geeignet gewesen. Es grenze an Nötigung, wenn es heiße, es stehen nur bestimmte Objekte für eine Ansiedeldung zur Verfügung.

Klare Absage der Stadt

K&Ö wollte auf einem Grundstück neben den City Arkaden bauen, wo sich derzeit ein Parkplatz befindet. Die Klagenfurter Bürgermeisterin hatte aber in der Vorwoche diesem Wunsch-Standort eine klare Absage erteilt. Vor allem die Innenstadtkaufleute wollten an dieser Stelle keine Konkurrenz - mehr dazu in K&Ö: Bürgermeisterin zieht „Schlussstrich“.

Reaktionen

Rückendeckung erhält Kaster & Öhler von der Klagenfurter FPÖ. Vizebürgermeister Chrisitan Scheider bedauert den Schlussstrich des Unternehmens und fordert einen Innenstadt-Entwicklungsfond, gefüllt mit einer halben Million Euro. Landesparteiobmann Gernot Darman sagte, SPÖ, ÖVP und Grüne fungieren als Investorenschreck.

Klaus-Jürgen Jandl von der Liste Neues Klagenfurt will die Vorgänge um den Umgang mit Kastner & Öhler rechtlich prüfen lassen. Es sei ein wirtschaftliches Desaster, für das jemand Verantwortung übernehmen müsse, auch im Hinblick auf Negativsignale für künftige Investoren.

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