Entfernte Hüftgelenksknochen werden recycelt
Angeborene Defekte, Unfälle und Abnützungen machen den Hüftgelenken zu schaffen. Immer mehr und immer jüngere Menschen bekommen daher künstliche Gelenke. Der defekte Knochen wird durch ein Implantat ersetzt. Was weniger bekannt ist, man kann nicht nur Organe, sondern auch Knochen spenden.
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Knochenersatz mit Antibiotika versetzt
Allein im Unfallkrankenhaus Klagenfurt werden etwa 400 Hüftoperationen im Jahr durchgeführt. Der Großteil ohne Komplikationen, treten aber Infektionen auf, wird eine Antibiotika-Therapie notwendig. Helfen herkömmliche Mittel nicht, greift man zu Spenderknochen, so Vinzenz Smekal, Primarius am UKH. Die Knochenmaterialien könne man von der Gewebebank bestellen und mit Antibiotika laden. Diese geladenen Knochenstücke kann man direkt an den Ort der Infektion bringen, wo ein Antibiotikum über die Blutbahn nicht mehr hinkomme.
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Defekte mit natürlichem Material auffüllen
Bis zu fünfmal pro Jahr ist diese Behandlung im UKH notwendig. Recycelte Knochen werden statt Metall oder Zement auch als Füllmaterial verwendet. Das Klagenfurter Elisabethinenkrankenhaus verfügt über eine eigene Knochenbank. Sie ist mit Hüftköpfen von Patienten befüllt, die eine künstliche Hüfte erhielten. Noch im Operationssaal wird der Knochen aufbereitet, danach bei minus 75 Grad gelagert, so der Primarius der Orthopädie, Manfred Kuschnig.
Verwendet man ihn wieder, werde er zu Stücken geformt und zurechtgesägt, um die Defekt aufzufüllen. Man könne auch Knochenchips aus dem schwammartigen Knochenteil. Da mache man kleine Stückchen und könne die Defekte auffüllen. Bis zu 60 Hüftköpfe im Jahr werden hier aufbereitet, für Patienten, bei denen sich die Hüft- oder Knieprothese lockerte.
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Knochen wird wieder im Körper aufgebaut
Gut mit Spenderknochen bestückt ist auch die Knochenbank am Klinikum Klagenfurt. Im Schnitt kommt das biologische Füllmaterial hier bei 30 Operationen im Jahr zum Einsatz. Bernd Stöckl, Primar der Orthopädie am Klinikum, sagte, der Vorteil sei, wenn der Knochen vom Körper integriert worden war, habe man bei einer nochmaligen Operation ein normales Knochenlager und damit alle Möglichkeiten.
Bevor ein Spenderknochen freigegeben wird, wird der Spender strengen medizinischen Kontrollen unterzogen, so Stöckl. Es dürfe in der Krankengeschichte keine Infektionen oder Tumorerkrankungen geben, damit man nicht etwas auf den Empfänger übertrage. Außerdem müssen die Blutproben des Spenders aufgehoben und der gesamte Verlauf der Spende genauesten dokumentiert werden.