Kärntner Seen sind Eiszeit zu verdanken

Rund ein Kilometer hohes Eis hat drei Viertel Kärntens bedeckt. Vor 115.000 bis 10.000 Jahren herrschte die Eiszeit „Würm“. Deutliche Spuren sind heute noch einige Seen, die aus so genannten Toteislöchern entstanden.

Die Geografin Iris Hansche veröffentlichte die Publikation „Die Spuren der letzten Eiszeit in Kärnten“, ein Projekt des Kärntner Landesmuseums. Es zeigt heute noch sichtbare Reste der Gletscher im Land. Ein Gletscher transportiert sehr viel Gestein und Geröll mit. Ein Teil der Materialien befindet unterhalb des Gletschers, aber auch an den Seiten. Es gebe zwei Kategorien, die Abtragungsspuren und die Ablagerungsspuren, wie sie am Kreuzbergl zu sehen sind, so Iris Hansche.

Spuren der Eiszeit Kärnten Kreuzbergl

Iris Hansche/Josef Mörtl

Gletscherschliff am Kreuzbergl

Nicht nur am Kreuzbergl in Klagenfurt schürfte der Gletscher das Gestein ab, sondern überall, wo sich Gletscher ausbreiteten. Das war in fast ganz Kärnten der Fall, nur das Lavanttal war eisfrei - mehr dazu in Im Lavanttal lebten Elefanten und Hundebären. In St. Nikolai bei Keutschach, bei der Kirche, befinde sich wunderbarer Gletscherschliff, wo man den polierten Fels erkennen könne.

Spuren der Eiszeit Kärnten

Iris Hansche

Iris Hansche

Gut zugängliche Abtragungen am Forstsee

Beim Forstsee gibt es ebenfalls Gletscherschliff zu sehen, so Hansche: „Am Ostufer findet man abgeschliffene Felsformationen, man kann direkt hingehen und die Abtragungen sehen.“ Viele Gletscherschliffe sind natürlich wieder mit Erdreich zugedeckt und damit nicht mehr sichtbar. Der riesige Gletscher hinterließ jedoch noch viel markantere Spuren: „Die größte Form ist ein U-Tal. Drau- und Gailtal waren ursprünglich ausgefüllt mit riesigen Gletschern. Sie wirkten sehr erosiv und schufen die Form dieser Täler durch Abtragung.“

Die Eismassen trugen nicht nur Gestein ab, sondern lagerten auch auch Material ab, wenn sie schmolzen. Diese Ablagerungen können mehrere hundert Meter erreichen.

Spuren der Eiszeit Kärnten St. Nikolai Gletscherschliff

Iris Hansche

Gletscherreste in St. Nikolai

Bei Rinkenberg bei Bleiburg findet sich eine Endmoräne. Moränen erkennt man am Material, das sei unsortiert, soll heißen, es gebe große und kleinere Steine, manche rund, manche kantig. Eine weitere Form der Ablagerungen sind Findlinge, die vom Gipfel abbrechen, auf das Eis fallen und weiter transportiert werden. Wenn das Klima wieder wärmer wird und der Gletscher zu schmelzen beginnt, lagert er die großen Gesteinsbrocken ab. „Das ist oft ein ganz anderes Gestein, als es in der Gegen vorkommt, weil es weit transportiert wurde. Ein Beispiel ist der Weiberzahl in Pritschitz.“

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ORF

Der Hafnersee war einst ein Eisloch

Toteislöcher wurden zu Seen

Toteislöcher werden ebenfalls durch Ablagerungen gebildet, so Hansche: "Wenn ein Gletscher schmilzt, brechen große Brocken Eis ab, das Toteis. Mit dem Schmelzwasser wird dieses Gestein abtransportiert und um und auf den Eisbrocken abgelagert.

„Diese Eisbrocken sind von der Sonne geschützt und schmelzen langsamer als der Gletscher. Wenn sie geschmolzen sind, entstehen Mulden im Boden, die sehr groß sein können.“ Manche dieser Mulden füllen sich dann mit Wasser. Ein Beispiel ist das Meerauge im Bodental. „Es gibt viele Toteislöche, die heute Seen sind wie der Magdalenensee, Zollnersee oder Hafnersee.“ Auch der Vassacher See ist so ein ehemaliges Toteisloch.

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