80. Geburtstag von Florjan Lipuš

Der Schriftsteller Florjan Lipuš feiert am Donnerstag seinen 80. Geburstag. Sein Schaffen ist eng verknüpft mit der tragischen Geschichte der Kärntner Slowenen während des Zweiten Weltkriegs.

„Ich zähle mich nicht zu den zweisprachigen Autoren,“ betont Florjan Lipuš. Der 1937 in Lobnig bei Bad Eisenkappel Geborene sieht sich als slowenischer Autor, der auf Slowenisch denkt, träumt und daher auch schreibt. Seine Bücher behandlen die Brutalität der Mächtigen und die Angst der Ohnmächtigen.

Der „Zögling Tjaz“ handelt etwa von einem Schüler des Internats Tanzenberg, der Selbstmord begeht. In „Bostjans Flug“ geht es um eine harte bäuerliche Welt in erst die Liebe einen jungen Mann wieder lebendig macht.

Lipuš erschafft Literatur in einer Sprache, die Ihresgleichen sucht. Sie ist poetisch, leicht und gleichzeitig voll von Bildern mit einer schier unglaublichen Wucht.

Florjan Lipus

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Von Kindheitsereignissen geprägt

Florjan Lipuš’ Schreiben schöpft aus dem eigenen Leben. Seine Mutter, eine Kärntner Slowenin, wurde 1943 im KZ Ravensbrück ermordet, während der Vater Soldat der deutschen Wehrmacht war. Die Erfahrungen der Kindheit hinterließen unauslöschliche Spuren bei dem Autor. Seine Literatur macht vor allem deutlich, dass Diskriminierung, Hass und Ausgrenzung von Minderheiten oder Menschen, die sich nicht anpassen wollen und können, keine Gewinner, sondern immer nur Verlierer kennen.

Florjan Lipus Mutter

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Foto von Florjan Lipuš’ Mutter

Der Österreichische Staatspreis für Literatur wurde Florjan Lipuš 2016 nicht verliehen. Die Begründung der Jury lautete: Der Kärntner Slowene schreibe nicht auf Deutsch. Florjan Lipuš’ wohl bekanntester Roman „Der Zögling Tjaz“ wurde 1981 von Peter Handke und Helga Mracnikar ins Deutsche übersetzt - mehr dazu in Einspielerpreis ohne Preisträger: Handke feierte privat.