Kein Karawanken-Quellwasser für Klagenfurt

1986 und 2003 haben die Klagenfurter Stadtwerke Grundstücke in den Karawanken gekauft, um in Zukunft Trinkwasservorräte zu haben. Doch nun stellte sich heraus: Der Kauf war sinnlos, die Quellschüttung zu gering und eine Leitung zu teuer.

Die Stadtwerke haben es mit einem Gutachten des Joanneum Research jetzt schwarz auf weiß, dass der Kauf von 650 Hektar Flächen unsinnig war. Der erste Kauf geht auf den damaligen Bürgermeister Leopold Guggenberger zurück. 1986 wurden Grundstücke südlich von St. Jakob im Rosental gekauft, ohne zu prüfen, wie sinnvoll das war.

Zweiter Kauf im Jahr 2003

Gleichzeitig investierte die Stadt in den Wasserverband St. Veit. 2003 kauften die Stadtwerke noch einmal Grundstücke in den Karawanken. Mit den Flächen aus den 1980er Jahren waren es insgesamt 650 Hektar, die als mögliche Sicherheit für die Klagenfurter Trinkwasserversorgung dienen sollten. Rund 5,7 Mio. Euro wurden investiert. Doch erst 2016 fragte man sich, ob die Käufe von damals sinnvoll waren - mehr dazu in Klagenfurts Traum vom Hochquellwasser (kaernten.ORF.at; 14.10.2016).

30 Mio. Euro allein für Leitungen

Gutachten zeigten schon im vergangenen Jahr, dass alleine die Verlegung der nötigen Leitungen 30 Millionen Euro kosten würde. Nun gab es eine neuerliche Prüfung, die ergab, dass die Quellschüttung zu gering ist. Die topografische Situation für den Leitungsbau sei ungünstig. Das vorhandene Wasser lasse sich im Gebiet des Großen Dürrenbaches gar nicht fassen.

Stadtwerke-Vorstand Clemens Aigner betonte, dass es durch die Wasserschiene St. Veit - Klagenfurt keinen Versorgungsengpass für die Landeshauptstadt geben könne. Man habe keine Eile und werde genau überlegen, was mit der Fläche in den Karawanken geschehen solle. Der Wert der 650 Hektar Wald wird von Forstexperten auf ca. 6,5 Mio. Euro geschätzt. Die Flächen sind bewaldet und liegen teilweise in steilem Gelände. Sie könnten außerdem als mögliches Natura-2000-Gebiet gemeldet werden.

FPÖ: Strafrechtlich prüfen

Der freiheitliche Klubobmann im Klagenfurter Gemeinderat, Andreas Skorianz, sagte in einer Aussendung, es sei ein Skandal, wie hier Millionen versandeten. Es gebe für die Quellen auch keine wasserrechtlichen Bewilligungen. Wer habe von dem Kauf profitiert? Es seien strafrechtliche Konsequenzen zu prüfen. Die FPÖ verlangte Aufklärung über die Vergabe von Jagdrechten und über Einnahmen aus der Holznutzung. Von den Stadtwerken hieß es dazu auf Nachfrage des ORF, die Holzverkäufe brächten netto zwischen 60.000 und 75.000 Euro pro Jahr. Durch die vergebenen Abschussrechte würden jährlich insgesamt etwa 7.000 Euro erzielt. Von Bürgermeisterin Maria Luise Mathiaschitz von der SPÖ hieß es, das Kontrollamt sei derzeit noch mit der Prüfung der Karawankengrundstücke beschäftigt. Das Ergebnis sei abzuwarten.