Lawinensuche durch LVS-Geräte behindert

Immer mehr Wintersportler tragen ein Lawinen-Verschütteten-Gerät mit sich. Es kann helfen, Verschüttete unter Lawinen rascher zu helfen. Falsch verwendet können sie aber eine Suchaktion auch behindern. Das ist vergangenen Samstag im Mölltal passiert.

Am Samstag ging am Mölltaler Gletscher eine riesige Lawine, sie war 300 Meter breit und fast einen Kilometer lang. Ein 22-jähriger Villacher war mit zwei Freunden abseits der gesicherten Pisten unterwegs. Plötzlich habe es ein tiefes Grollen gehört, das er nie mehr vergessen werde, sagte er. Da war klar, dass etwas passieren werde - mehr dazu in Mölltaler Gletscher: Großeinsatz nach Lawine.

„Um mein Leben gekämpft“

Als er nach oben geschaut habe, seien schon die ersten Schneemassen gekommen. Er habe nur noch einen Ski gehabt und habe nicht flüchten können. So erfasste ihn die Lawine „ich habe um mein Leben gekämpft“, so der junge Mann, der anonym bleiben will. Er habe versucht, zu schwimmen und sich nicht runterziehen zu lassen. Alles sei so schnell passiert, er wisse nicht mehr, wie er das geschafft habe, aus der Lawine heraus zu kommen. Es sei nicht sein erstes Schneebrett gewesen, aber bisher das gefährlichste Erlebnis.

Lawine Mölltaler Gletscher

Hans Jörg Eder

Zuviele Signale verwirrten die Helfer

LVS-Geräte sofort auf „Suchen“ stellen

Der 22-Jährige brach sich beim Lawinenabgang die Hand, doch das sei alles halb so wild, sagte der begeisterte Bergsportler. Viel wichtiger sei ihm, dass künftig Lawinen-Verschütteten-Suchgeräte richtig verwendet werden. Etliche Skifahrer am Mölltaler Gletscher hätten ihren Piepser nicht von „Senden“ auf „Suchen“ umgestellt, was zu massiven Schwierigkeiten bei der Suche geführt habe: „Es ist mir an diesem Tag selbst dreimal passiert, dass ich ein Signal bekommen habe, es war aber nur irgendein Skifahrer, der sich im Lawinenkegel befunden haben.“

Lawinenpieps LVS Gerät

ORF

LVS Gerät

Alpinpolizei: Signale nicht unterscheidbar

Er habe nicht gewusst, wo seine beiden Freunde waren und habe mitgesucht, so der junge Villacher. Das sei das schlimmste, wenn man falsche Signale bekomme. „Das wichtigste ist, dass man alle Menschen im Umkreis anweist, das LVS-Gerät auf Suchen/Search zu stellen.“ Horst Wohlgemuth von der Alpinpolizei Spittal an der Drau leitete den Einsatz am Mölltaler Gletscher. Auch er appelliert an die Alpinisten, bei einem Lawinenabgang den Piepser von Senden sofort auf Suchen zu stellen: „Man hat immer wieder Signale empfangen, da kann man nicht unterscheiden, ob das von einem Verschütteten ist oder von Skifahrer in diesem Bereich.“

Lawinenauslöser nicht zu ermitteln

Auch wenn es im Kärntner Zentralraum gar nicht mehr danach aussieht, sorgen im Hochgebirge die relativ großen Neuschneemengen der vergangenen Tage für erhebliche Lawinengefahr, also Stufe drei auf der fünfteiligen Skala, so Wohlgemuth. Wie die Lawine im Mölltal ausgelöst wurde, lasse sich nicht feststellen. Die Schneemassen könnten von den Skifahrern selbst losgetreten worden sein, aber auch eine Selbstauslösung sei möglich, hieß es von der Polizei.