In Kärnten gedrehte Doku über Mittelalter

3sat zeigt am Montag eine Dokumentation des Kärntner Filmemachers Gernot Stadler über das Mittelalter. Gedreht wurde auf Burg Hochosterwitz, aber auch auf der Burgbaustelle in Friesach. Dort entsteht seit 2009 mit mittelalterlichen Werkzeugen eine Burg.

Die Burg Hochosterwitz inspirierte Walt Disney einst zu seinem Film „Cinderella“. Nun rückt eine ORF/3sat-Koproduktion das Leben im Mittelalter in den Mittelpunkt: „Ritter, Schmiede, Edelfrauen - Kärntens Burgen einst und jetzt“ nennt sich die Dokumentation von Gernot Stadler, die das Leben in einer längst vergangenen Epoche erlebbar macht.

„Wie ein fertiges Filmset“

Wie lebten Ritter und Edelfrauen, aber auch einfache Handwerker im Mittelalter? Fragen wie diesen ging Stadler mit seinem Team in nur vier Wochen Drehzeit nach. Sein Film erzählt die Kulturgeschichte Kärntens, das als ältestes Bundesland Österreichs einst eine viel größere Bedeutung hatte.

Mehr als 100 Komparsen, Schauspieler und Mitglieder der Filmcrew waren bei der 3sat-Produktion auf der Burgbaustelle in Friesach mit dabei. Man habe technisch nichts ausgelassen von Drohne, über Kran, bewegte Kameras, um jede Szene gut umzusetzen.

Film Gernot Stadler 3sagt Burgbau Friesach

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Stadler sagte, die Burgbaustelle Friesach sei natürlich wunderbar gewesen, es war wie ein vorhandenes Filmset, wo man einfach gut zeigen kann, wie eine Burg gebaut wurde, welche Techniken es gebraucht hat und welche Handwerker.

Film Gernot Stadler 3sagt Burgbau Friesach

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Produzent und Regisseur Gernot Stadler

Mischung aus Wissenschaft und Unterhaltung

Gezeigt wird ein lebendiges und farbenprächtiges Bild einer längst vergangenen Epoche: „Der Film soll eine Mischung sein aus Wissenschaft und Unterhaltung. Wir haben auch einige Historiker, die über den Burgbau sprechen, über das Leben im Mittelalter von Bauern bis Fürsten.“ Dieses Leben versuche man den Zuschauern auch mit Spielszenen näherzubringen, so Stadler.

Ausstrahlung

3sat zeigt den Film „Ritter, Schmiede, Edelfrauen - Kärntens Burgen einst und jetzt“ am 5. Juni um 14.00 Uhr im Rahmen des Thementages „Mantel, Degen, Majestäten“.

Wehr- und Wohnburgen

In der Dokumentation werden die imposantesten Burganlagen Kärntens vorgestellt. Deren Verwendung war nicht zu allen Zeiten dieselbe. „Es gab Wohnburgen, es gab Wehrburgen. Die meisten Burgen, die es bei uns gibt sind Höhenburgen, die natürlich auch Wehranlagen waren. Das heißt, sie haben dazu gedient, der Bevölkerung Schutz zu bieten“, so Stadler. Später wurden Burgen oft zu repräsentativen Wohnsitzen.

Film Gernot Stadler 3sagt Burgbau Friesach

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Die drei Tugenden der Ritter

Das Rittertum mit den drei Tugenden Treue, Beständigkeit und maßvolles Handeln war auch in Kärnten stark ausgeprägt, so Stadler: „Es galt die Grenzen zu sichern, das höfische Ideal war hier nicht anders als in anderen Regionen, als in Frankreich und in Italien.“ Die Ritter mussten den Umgang mit Hieb- und Stichwaffen lernen, sie mussten lernen, sich zu benehmen. Das alles fand nicht auf der Stammburg statt, sondern auf der Burg eines benachbarten Edelmannes. Stadler sagte, natürlich seien im Mittelalter auch andere Stände wichtig gewesen. „Es gab Handwerksgruppen wie zum Beispiel Schmiede. Ein gutes Schwert war von derart großer Bedeutung, dass es heute noch Legenden gibt wie zum Beispiel von Wieland dem Schmied.“

Eine Mio. Euro Wertschöpfung

Andrea Leitner von der Carinthia Film Commission sagte, es sei sehr wichtig, solche Projekte zu unterstützen. Sie seien für die Marke Kärnten sehr wichtig. Den Werbewert schätzt sie auf eine Mio. Euro, denn der Film wird auch in Deutschland und der Schweiz gezeigt.

Film Gernot Stadler 3sagt Burgbau Friesach

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Burgbau Friesach soll 40 Jahre dauern

Der Bau einer Burg mit den Möglichkeiten des Mittelalters ist ein historisches Experiment. Das überlieferte handwerkliche Können der Beteiligten lässt die Burg wachsen. Gerald Krenn ist Projektleiter auf der Burgbaustelle in Friesach: „Wir arbeiten ohne Maschinen, nur von Hand. Wir haben Pferde statt Bagger und müssen mit den Schaufeln graben und mit der Hand mischen.“ Man hat 40 Jahre veranschlagt, entstehen soll eine Anlage mit zwei Türmen, Palas, Ringmauern und Kapelle. Man kann die Baustelle auch besuchen und lernt den authentischen Arbeitsalltag kennen.

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