Pizzakoch wegen Brandstiftung verurteilt

Am Landesgericht Klagenfurt hat sich am Donnerstag ein 54 Jahre alter Italiener wegen Brandstiftung verantworten müssen. Er soll in der Silvesternacht in der Pizzeria, in der er arbeitete, Feuer gelegt haben. Er wurde zu fünf Jahren unbedingter Haft verurteilt.

Der 54 Jahre alte Italiener saß bereits seit Mitte Jänner in Untersuchungshaft. Er wurde von zwei Justizwachebeamten aus der Zelle in den Verhandlungssaal gebracht, wo Richterin Lisa Kuschinsky den Prozess leitete. Laut Anklage soll er in der Silvesternacht die Weihnachtsdekoration in der Pizzeria Topolino in Ferlach, wo er als Pizzakoch gearbeitet hatte, angezündet haben, sagte Staatsanwältin Sarah Katschnig. In seinem Pullover stellten die Brandermittler der Polizei ein Brandloch fest.

Prozess Brand Pizzeria Topolino Ferlach

ORF

Verteidigung: Lückenhafte Indizienkette

Die Verteidigung des Angeklagten bestritt das in der Verhandlung. Der Koch habe ein gutes Verhältnis zu seinem Chef gehabt, den Lohn habe er immer in den ersten Tagen des nächsten Monats - also im Nachhinein - bekommen. Außerdem habe er im ersten Stock über den Pizzeria gewohnt. Hätte er den Brand tatsächlich gelegt, dann hätte er sich seiner eigenen Wohnung beraubt. Die Staatsanwaltschaft hätte keinen handfesten Beweis für die Tat, die Indizienkette sei lückenhaft, sagte der Verteidiger.

Angeklagter: In anderem Lokal gefeiert

Auch der Angeklagte selbst versuchte wortgewaltig und mit Unterstützung einer Dolmetscherin, das Gericht von seiner Unschuld zu überzeugen. Er sagte, er habe gerne in der Pizzeria gearbeitet. Tagsüber habe er zu Silvester gemeinsam mit dem Besitzer der Pizzeria und einigen Bekannten gefeiert. Den Abend habe er - mit Unterbrechungen - in einem anderen Lokal in Ferlach verbracht. Man habe gefeiert und getrunken.

Als er gegen 22.00 Uhr an der Pizzeria vorüber ging, habe er von der gegenüberliegenden Straßenseite Polizei und Feuerwehr vor der Pizzeria entdeckt. Er sei hingegangen. Die Polizei habe ihm dann seine Kleidung abgenommen, sagte der Angeklagte. Warum das gemacht wurde, wisse er nicht. Dass er verdächtigt werde, sei ihm nicht in den Sinn gekommen.

Die Tage zwischen dem Brand und seiner Verhaftung im Jänner habe er großteils bei seiner Lebensgefährtin in Ferlach verbracht, nur zwei Tage davon sei er in Villach gewesen, sagte er. Seine Lebensgefährtin hingegen gab bei der Einvernahme durch die Polizei an, dass sie ihren Lebensgefährten seit dem 3. Jänner nicht mehr gesehen habe und er nach Italien fahren habe wollen.

Verurteilungen in Deutschland und Italien

In Deutschland wurde gegen den Italiener in fünf Fällen - viermal in einer Pizzeria und einmal in einem Wohnhaus - wegen Brandstiftung ermittelt. Zu einer Anklage kam es aber nie. Wegen Vermögensdelikten und Körperverletzung wurde der Mann hingegen in Deutschland und Italien verurteilt. In Deutschland saß er auch bereits eine mehrjährige Haftstrafe ab. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

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