K&Ö: Bürgermeisterin zieht „Schlussstrich“

Jahrelang ist über die Ansiedelung des Modehauses Kastner und Öhler in Klagenfurt diskutiert worden, nun zieht die Bürgermeisterin einen „Schlussstrich“. Sie schließt den gewünschten Standort in der Waaggasse aus.

Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz (SPÖ) sagte, für sie sei "keine Einigung in Sicht“. Laut einem fachlichen Gutachten der Abteilungen Stadtplanung und Verkehr seien positive Effekte für eine Belebung der östlichen Innenstadt durch den vom Unternehmen gewünschten Standort in der Waaggasse nicht belegbar. Daher werde jetzt ein Schlussstrich unter dieses Standort-Kapitel gezogen, sagte Mathiaschitz.

Kastner und Öhler Parkplatz

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Dieser Parkplatz in der Waaggasse war der Wunschstandort des Modehauses Kastner und Öhler

„K&Ö willkommen, aber nicht in Waaggasse“

Zudem habe die Bürgermeisterin ein persönliches Gespräch mit dem Eigentümer der Tiefgarage am Kardinalplatz geführt. Er werde den Neubau der Tiefgarage samt der Sanierung des dazugehörigen Gebäudes „definitiv nicht nach den Rahmenbedingungen des Verkehrskonzeptes von Kastner und Öhler durchführen“. Eine Neuorientierung des Kardinalplatzes wäre somit nicht möglich gewesen.

Gerade die Belebung der östlichen Innenstadt sei aber für Mathiaschitz stets Bedingung für die Ansiedlung von Kastner und Öhler in der Waaggasse. Mathiaschitz: „Kastner und Öhler ist uns in Klagenfurt selbstverständlich willkommen, aber eben nicht am Standort Waaggasse. Wir müssen unsere Energie in andere Zukunftsprojekte für die Stadt investieren.“ Die Bürgermeisterin sagte, sie habe deswegen bereits Kontakt zu Kastner und Öhler aufgenommen.

Keine Ansiedlung am Stadtrand

Dass sich Kastner und Öhler nun am Stadtrand ansiedelt, sei von Seiten der Stadt auszuschließen, sagte Mathiaschitz. Sie habe für das Modehaus einen Standort am Neuen Platz favorisiert, das habe Kastner und Öhler abgelehnt. Als weitere Alternativen wurden auch Gebäude ehemaliger Großkaufhäuser ins Spiel gebracht, zum Beispiel am Heiligengeistplatz neben den Busparkplätzen oder am Domplatz. Alle wurden bisher abgelehnt. „Da nun klar ist, dass durch dieses Verkehrskonzept keine Belebung der Innenstadt möglich ist, muss ich nun einen Schlussstrich ziehen“, so Mathiaschitz.

In der Radio Kärnten Sendung Streitkultur am vergangenen Montag machte ein Sprecher von Kastner und Öhler klar, dass für das Modehaus nur der Waagplatz als Standort in Klagenfurt in Frage komme. Eine Expertin von Regio Plan bestätigte, dass der Handel durch das Online-Geschäft so stark unter Druck sei, dass neue Flächen nur dort entstehen könnten, wo genug Kundenfrequenz vorhanden sei - mehr dazu in Weiter Disput um Kaster & Öhler.

Reaktionen: Hoffen auf anderen Standort

Der Klagenfurter Planungs-Stadtrat Markus Geiger sagte, die ÖVP sehe sich in ihrem Kurs bestätigt. Er hoffe, dass sich ein Alternativ-Standort für das Modehaus in der Innenstadt findet. Der Klagenfurter Vizebürgermeister Christian Scheider (FPÖ) kritisierte, die Bürgermeisterin habe im Alleingang gehandelt und den Großinvestor zwei Jahre lang an der Nase herumgeführt. Die FPÖ fordert eine Gemeindevolksbefragung zu diesem Thema. Das letzte Wort sei noch nicht gesprochen, so Scheider.

Gemeinderat Klaus-Jürgen Jandl sagte, er wolle die Entscheidung der Bürgermeisterin - angesichts der Wirtschaftslage und der Arbeitslosigkeit - nicht akzeptieren. Er plane eine Unterschriftenaktion. Von der „Kastner und Öhler“-Zentrale in Graz gab es noch keine Stellungnahme.

Die City-Kaufleute sagten in einer Aussendung, die Entscheidung sei gut im Sinne der Innenstadt. Weitere Belastungen und Unsicherheiten im Sinne der Innenstadt seien abgehalten worden. Sprecher Max Habenicht sagte, es sei nicht um die Ansiedelung an sich, sondern immer nur um den Standort Waaggasse gegangen. An andere Stelle könnte K&Ö durchaus zur Attraktivierung der Innenstadt beitragen.