Joan Miró und die Poesie der Farbe

Joan Miró zählt zu den populärsten Künstlern des 20. Jahrhunderts. Der poetische Umgang des Universalgenies mit Farbe sucht seinesgleichen. In Gmünd wird den Sommer über ein umfassender Einblick in das druckgrafische Werk gewährt.

Fantastische Bildwelten, leuchtende Farben und eine fast magische Leichtigkeit machen das umfangreiche malerische, grafische und skulpturale Werk Joan Mirós unverwechselbar. Unbeschwert und unvoreingenommen, dabei ebenso ernsthaft und kompromisslos, betrachtete Miró die Welt und entwickelte eine eigene Bildsprache, die die Kunst des 20. Jahrhunderts prägte.

Joan Miro

Kulturinitiative Gmünd

Miròs Bilder sind imaginäre Welten voller Zeichen und Symbole, die dem Betrachter stets Raum für freie Assoziazion und Deutung lassen. Joan Miró: Cermaiques, La Fete, Grande Composition (Farblithografie 1974

Grenzgänger zwischen Malerei und Poesie

In Mirós Bildern finden sich immer wiederkehrende Motive. Frauen und Vögel bevölkern die Arbeiten ebenso wie die Himmelskörper Sonne, Mond und Sterne. Der katalanische Maler war stets ein Grenzgänger zwischen Malerei und Poesie, seine „Bild-Gedichte“ waren Illustrationen wichtiger literarischer Zeitgenossen und seiner eigenen Gedichte, die ihn zeitlebens begleiteten.

Joan Miro

Kulturinitiative Gmünd

L´ABEILLE SOMNIADORA (Farblithografie 1979)

Unverwechselbare Formensprache

In einer nahezu beispiellosen Karriere, die sich über mehr als sieben Jahrzehnte erstreckte, sicherte sich Joan Miró einen Platz in der Reihe der großen Genies der modernen Kunst. Insbesondere Mirós späte Arbeiten sind unverkennbar, sie sind inspiriert von den unzähligen Strömungen der modernen Kunst seiner Zeit - von Kubismus und Dadaismus, Surrealismus und Fauvismus, Abstraktion und magischem Realismus. Ihre prägnante und außergewöhnliche Farbigkeit und Formensprache machen sein Werk trotz aller Einflüsse von außen jedoch ganz unverwechselbar.

Joan Miro

Kulturinitiative Gmünd

„Oda à Joan Miró“ (1973)

Als entscheidende Zeit in Joan Mirós Leben und als maßgeblich für die Entwicklung seines unverkennbaren Malstils sind mit Sicherheit sein jahrelanger Aufenthalt in Paris in den 1920-Jahren und die vielen dabei geschlossenen Künstlerfreundschaften, unter anderem zu seinem Landsmann Pablo Picasso, den Dadaisten Francis Picabia und Tristan Tzara und den aus dieser Bewegung hervorgegangenen Surrealisten André Breton, André Masson, Paul Èluard und Louis Aragon zu werten.

Joan Miro

Kulturinitiative Gmünd

Ausstellung mit Werken der 50er-Jahre

Joan Miró beginnt sich erst in seinem späteren Werk mit der Druckgrafik zu beschäftigen, zu einem Zeitpunkt, als er in der Malerei bereits eine eigene, unverkennbare Ikonografie entwickelt hatte. Die Ausstellung in Gmünd gibt einen Einblick in die außergewöhnliche Produktivität und Virtuosität der druckgrafischen Produktion Joan Mirós. Die Blätter sind allesamt ab etwa Mitte der 1950-Jahre entstanden, also ab einem Zeitpunkt in Mirós Schaffen, zu dem er als Maler und Grafiker bereits etabliert und auch bereits Träger des großen Preises für Druckgrafik der Biennale von Venedig war.

Joan Miro

Kulturinitiative Gmünd

Auf vier Stockwerken zeigt die Stadtturmgalerie Gmünd eine bunte Auswahl von Grafiken und insbesondere von Lithografien.

Information zur Ausstellung

Die Ausstellung „Joan Miró. Die Poesie der Farbe“ ist von 6. Mai bis 1. Oktober 2017, täglich von 10.00 bis 13.00 und 14.00 bis 18.00 Uhr zu sehen. Diese entstand mit Leihgaben aus der Kunstsammlung Richard H. Mayer, Kunstgalerien im Böttingerhaus, Bamberg.

Joan Miro

Kulturinitiative Gmünd

Joan Miro: „La nuit“, 1953

Fachvorträge, Führungen und Matineen

Wie schon in den beiden vergangenen Jahren anlässlich der Ausstellungen von Albrecht Dürer und Francisco de Goya sollen auch 2017 vertiefende Fachvorträge von Miró-Experten angeboten werden. Diese finden jeweils um 11.00 Uhr vormittags an Samstagen im Kulturkino Gmünd im Pfarrhof statt und gewähren Einblick in je ein ganz spezifisches Themenfeld in Joan Mirós Arbeiten.

  • 6. Mai 2017: Die stellvertretende Direktorin und Chefkuratorin am Bank Austria Kunstforum, Wien, Evelyn Benesch spricht über Leben und Werk Joan Mirós.
  • 24. Juni 2017: „Frauen und Vögel – Mirós bildhauerisches Werk“: Edgar Lein Universitätsprofessor am Institut für Kunstgeschichte an der Karl Franzens Universität Graz
  • 15. Juli 2017: „La Révolution Surréaliste – Der Surrealismus in Kunst und Literatur“: Julia Schuster STRABAG Kunstforum Wien und Ausstellungskuratorin, spricht über die wichtigsten Vertreter der surrealistischen Avantgarde.
  • 16. September 2017 MIRÓ Filmmatinee: „Theatre of dreams – MIRÓ“. Der Dokumentarfilm von Robin Lough begleitet den 85-jährigen Miró bei Theaterproben und in sein mallorquinisches Atelier.

Führungsanmeldung bei der Kulturinitiative Gmünd, Hauptplatz 20, unter 04732-221524.

Link:

(Quelle: Kulturinititative Gmünd, kaernten.ORF.at)