„Gemeindeschwester“ bald überall in Kärnten
Immer häufiger landen ältere Menschen schon bei kleineren gesundheitlichen Problemen im Krankenhaus, wenn es einen Mangel an Hausärzten und fehlende Busverbindungen gibt. Dem will das Gesundheitsreferat des Landes mit dem EU-Projekt „Consenso“ entgegenwirken. Krankenschwestern übernehmen die Betreuung und Beratung der Betroffenen und deren Angehöriger.
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Bisher 300 Klienten im ländlichen Raum
Kärntenweit gibt es 300 Klienten in acht ländlichen Gemeinden. Neben Eisenkappel sind das Malta, Bad Kleinkirchheim, Ebene Reichenau, St. Georgen und St. Paul im Lavanttal, Lavamünd und Sittersdorf.
In Ebriach in der Gemeinde Bad Eisenkappel leben Maria und Martin Paulič. Die beiden sind 75 und 84 Jahre alt, versorgen sich noch selbst und betreuen auch die Enkelkinder. Seit kurzem bekommen sie regelmäßig Besuch von Judith Wistrela. Die ausgebildete Krankenschwester ist eine von acht Gemeindeschwestern in Kärnten.
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Gesundheitszustand wird regelmäßig kontrolliert
Herr Paulič leidet an Bluthochdruck und Diabetes, muss regelmäßg Medikamente nehmen und die Zuckerwerte kontrollieren. Auch seine Frau hat erhöhten Blutdruck. Bei jedem Besuch kontrolliert Schwester Judith die Werte, achtet darauf, dass Frau Paulič beim Messen des Blutzuckerwertes bei ihrem Mann alles richtig macht und macht sich Notizen über den Gesundheitszustand der beiden.
Maria Paulič: „Wir sind sehr zufrieden mit der Gemeindekrankenschwester, sie hat uns so sehr geholfen und uns viele Wege erspart. Wir brauchen nicht so oft zum Arzt gehen, dieser ist acht Kilometer von uns entfernt - wissen sie, alte Leute gehen so schwer zum Arzt. Sie hat uns zu einem Zuckermessgerät verholfen, das können wir zu Hause selber machen.“
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Unterstützung auch bei Pflegebedürftigkeit
Weil Martin Paulič zu Ödemen neigt, tastet die Krankenschwester auch seine Beine ab. Außerdem gibt sie den beiden Diät- und Gesundheitstipps. Aber auch wenn jemand - anders als das Ehepaar Paulič - pflegebedürftig ist, kann er sich an die Gemeindeschwester wenden. Sie leitet dann die notwendigen Schritte ein. „Ich schaue ob sie in jeder Hinsicht versorgt sind, das fängt beim Pflegegeld an, bis hin zur Wechselmatratze, was es an Fachmaterial noch gibt. Wenn alles vorhanden ist, schaue ich ob eine mobile Hauskrankenpflege, ein mobiler Pflegedienst organisiert wird. Ich mache dann in regelmäßigen Abständen Kontrollen.“
Pilotphase noch bis Februar 2018
Projektkoordinator des Sozialreferates Kärnten ist Philipp Herrman: „Gerade da wirkt das Projekt ‚Consenso‘ und ermöglicht es den Menschen, wie sie es auch selbst wollen, längst möglich im eigenen Heim zu bleiben unter besonderer Berücksichtigung der Prävention, der Prophylaxe und Einbindung der pflegenden Angehörigen.“
Die Pilotphase läuft noch bis Februar nächsten Jahres. Danach sollte das Angebot nach und nach auf alle 132 Gemeinden ausgeweitet werden.