Engpässe bei Verbandsmaterial befürchtet

Ein Klagenfurter Pflegeheim befürchtet Engpässe bei Verbandsmaterialien für pflegebedürftige Menschen. Der Grund sei eine verschärfte und langwierige Bewilligungspraxis der Gebietskrankenkasse - Vorwürfe, die in der GKK verwundern.

In den Kärntner Pflegeheimen sind ausgebildete Wundmanager für fachgerechte Wundversorgung zuständig. Die am häufigsten verwendeten Produkte sind Schaumstoffkompressen oder mit Silber beschichtete Wundauflagen. Je nach Häufigkeit der Verbandswechsel können diese Produkte pro Monat 50 bis 350 Euro kosten.

Hildegard W. ist eine von vielen Bewohnern im Pflegezentrum Welzenegg, die mit Verbänden versorgt werden müssen. Seit 15 Jahren heilt eine offene Wunde am Fuß nicht mehr zu. Alle drei Tage muss der Verband gewechselt werden. Die Kosten in diesem Fall betragen etwa 200 Euro pro Monat, die Kasse zahlt den Schaumstoffverband.

Wundmanagement

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Chefarztbewilligung „immer häufiger“ nötig

Doch das sei nicht die Regel, heißt es von Wundmanagerin Kerstin Napetschnig: „Das Problem seit heuer ist, dass immer mehr Dinge Chefarztbewilligung benötigen. Früher war es eher so, dass Silberprodukte oder teurere Produkte eine solche Bewilligung benötigt haben. Mittlerweile braucht fast jeder Verbandsstoff eine Chefarztbewilligung.“ Bis diese Bewilligung komme, dauert es oft zwei bis drei Wochen, bis man den Verbandsstoff erhalte, so Napetschnig. Somit sei die Versorgung der Patienten nicht immer optimal, bedauert die Wundmanagerin. Zu befürchten sei „dass die Wunden deutlich länger offen sind und sich vergrößern“.

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Ärztlich verordnete Verbände würden abgelehnt

Problematisch werde die Wundversorgung auch dann, wenn die Patienten vom Krankenhaus zurück ins Heim kommen. Ärztlich verordnete Verbände würden vom Chefarzt der Krankenkasse abgelehnt. Monika Eberhard, Pflegedienstleiterin im Pflegezentrum Welzenegg: „Es ist wie ein Teufelskreis, der Bewohner kommt zurück, es entstehen Kosten durch die Verbandstoffe, der Bewohner bekommt eigentlich nicht die Verbandsstoffe, die ihm zustehen. Der Chefarzt verlangt die gesamte Wunddokumentation, schaut sich diese an und oft bekommt man die Ablehnung mit der Argumentation, wir sollen uns Alternativen dazu einfallen lassen.“ Es werde auch gefragt, ob es überhaupt nötig sei, einen Verbandswechsel - wie angeordnet - täglich oder jeden zweiten Tag durchzuführen.

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Laut GKK wurden „Erleichterungen“ geschaffen

Bei der Kärntner Gebietskrankenkasse zeigt man sich verwundert über die Probleme im Pflegeheim. Hildegard Kerschbaumer, Bereichsdirektorin in der GKK Kärnten: „Weil wir eigentlich der Meinung sind, dass wir mit Jahresbeginn sogar Erleichterungen geschaffen haben. Ein Teil der Verbandsstoffe wurde bewilligungsfrei gestellt, eine Positivliste erstellt. Wenn es im Einzelfall zu Verzögerungen von Bewilligungen kommt, dann bedauern wir das natürlich. Wir haben aber keine Beschwerden von Heimen registriert.“

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Man bemühe sich, Bewilligungen im Sinne der Patienten schnell zu erteilen, heißt es. Anfang Mai wollen Vertreter des Pflegezentrums und Ärzte des Klinikums über die Probleme bei der Verschreibung von Verbandsmaterial diskutieren - in der Hoffnung, dass im Sinne der Patienten Verbesserungen möglich sind.