Geplanter Heimverkauf irritiert Mitarbeiter

Groß ist die Verunsicherung bei den etwa 500 Mitarbeitern des Kur- und Pflegeheim-Betreibers Wagner wegen der geplanten Übernahme durch den französischen Pflegeriesen Senecura. Die Gewerkschaft nimmt sich der Ängste und Sorgen der Mitarbeiter an.

Etwa 50 besorgte Mitarbeiter aus Einrichtungen der Wagner-Gruppe strömten am Mittwochabend in einen Saal des Berufsförderungsinstituts in St. Veit an der Glan. Sie alle haben Angst vor der beruflichen Zukunft und vor finanziellen Verlusten.

Thomas Finsterwalder  Landesgeschäftsführer Gewerkschaft VIDA

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Thomas Finsterwalder

Mit dem ORF wollte darüber niemand offen sprechen. Thomas Finsterwalder, Landesgeschäftsführer der Gewerkschaft VIDA, kennt die Probleme nach etlichen Informationsveranstaltungen in Kärnten. Seiner Erfahrung nach betreffen die Hauptsorgen „die Abgeltung von Überstunden, wie es mit Urlauben oder Zeitausgleichen aussieht und ob sie ihren Arbeitsplatz behalten können.“

Gewerkschaft kritisiert Informationsdefizit

Laut Finsterwalder ist noch völlig offen, wie der Verkauf der Wagner-Gruppe an Senecura rechtlich abgewickelt werden könnte. Deshalb herrsche auch Unsicherheit in der Belegschaft.

Die Gewerkschaft kritisierte das Vorgehen; es wäre die Aufgabe der Wagner-Gruppe gewesen, seine Mitarbeiter zeitgerecht zu informieren. Der Verkaufsprozess werde ja nicht von einer Stunde auf die andere abgewickelt, sondern er dauere meist ein Dreivierteljahr; viele Anwälte seien beschäftigt und es werde überprüft, ob das überhaupt machbar ist: „Da wäre es seine Pflicht, die Mitarbeiter vor allem zeitgerecht zu informieren, damit sich die Leute orientieren können.“

Mitarbeiter Dr. Dr. Walder Gruppe UNKENNTLICH

ORF

Besorgte Mitarbeiter der Wagner-Gruppe bei Informationsveranstaltung.

Zwei Möglichkeiten zu Verkaufsabwicklung

Es gebe zwei mögliche Varianten, wie der Verkauf der fünf Wagner-Pflegeheime in Kärnten mit knapp 500 Betten ablaufen könnte, sagt der Gewerkschafter. Bei einem Betriebsübergang gelte das Arbeitsvertragsrechts-Anpassungsgesetz (AFRAG): „Da passiert den Kollegen ein Jahr lang nichts. Alle Sachen bleiben gleich. Wenn es diese Variante nicht spielt, bleibt sowieso alles gleich. Das heißt, es ist dann so wie vorher.“

Eine punktgenaue Beratung der 500 betroffenen Mitarbeiter sei nicht möglich, da die genauen Informationen aus den Konzernzentralen von Wagner-Gruppe und von Senecura fehlen würden.

Senecura und Wagner-Gruppe: Keine Änderungen

Senecura nahm gegenüber dem ORF Kärnten per E-Mail Stellung. Man wolle vor Detailauskünften zur geplanten Übernahme die wettbewerbsrechtliche Genehmigung abwarten, hieß es. Unter Vorbehalt sei geplant, die bestehenden Dienstverträge der Wagner-Gruppe in ihrer Gesamtheit zu übernehmen.

Auch Josef Kalina, der Pressesprecher der Wagner Gruppe, versuchte auf ORF-Anfrage hin, die 1.200 Mitarbeiter der Wagner-Heime in Österreich zu beruhigen: „Es droht den Mitarbeitern und den Bewohnern der Einrichtungen gar nichts. Es bleibt bei allen Einrichtungen die Rechtsträgerschaft absolut so, wie sie ist. Es ändert sich an den Vereinbarungen nichts.“ Die Sorgen in der Belegschaft der Wagner-Heime bleiben. Am Donnerstagabend folgt in Hermagor die nächste Informationsveranstaltung der Gewerkschaft.

Prüfung der Wettbewerbsbehörde läuft

Bis Anfang Mai prüft die Wettbewerbsbehörde den geplanten Verkauf. Durch den Zusammenschluss der Pflegeriesen entstünde Kärntens größter Anbieter am Pflegesektor mit mehr als 1.000 Betten. Die Behörde muss nun abschätzen, ob dadurch ein Kartell in Kärnten entsteht - mehr dazu in SeneCura will Wagner-Pflegeheime übernehmen.