Tierischer Bargeld-Schnüffler im Einsatz
Die 35 Kilogramm schwere Spürnase „Cerberus“ ist vom Wesen her agil und hat einen großen Arbeitswillen. Nicht immer einfach für seinen Besitzer, den Polizisten Karlheinz Londer. Die Motivation des Holländischen Schäfers lässt sich nämlich nur schwer bändigen. Londer: "Er ist nicht anders als andere Hunde, hat aber ein sehr hohes Arbeitsbedürfnis. Aber er hat genauso seine Phasen, wo er Streicheleinheiten braucht und sie natürlich auch bekommt.“
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Jeder „falsche Fuffziger“ riecht anders
Auch in der Freizeit braucht der Hund regelmäßig Beschäftigung. Umgekehrt ist der Enthusiasmus des Hundes notwendig, um einen ganzen Tag lang im Einsatz stehen zu können. Denn „Cerbi“ erschnüffelt Bargeld - echtes und unechtes. Sein Repertoire - speziell das von Falschgeld - wird regelmäßig erweitert. Denn anders als echtes Bargeld riecht jeder „falsche Fuffziger“ anders. Londer: „Die Erstausbildung erfolgt auf Euro-Echt-Banknoten. Die weitere Ausbildung umfasst auch Fremdwährungen wie US-Dollar oder Schweizer Franken, die aufgrund der Erzeugung – gleiches Papier und gleiche Farben – im Geruch gleich sind. In weiterer Folge haben wir ihm auch Fälschungen beigebracht, wobei man wissen muss, dass jede Fälschung anders riecht – er muss also jede einzelne davon erlernen.“
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Das Einsatzspektrum „Cerbis“ reicht von der Bargeldsuche nach einem Bankraub bis hin zum Einbruch, Wirtschaftskriminalität und Drogenhandel.
Als Lohn reicht dem Schnüffler sein Lieblingsball
Im Dienst absolviert der Banknoten-Spürhund rund 25 Einsätze im Jahr – einige davon auch im Ausland. Was der Vierbeiner - wie jedes Lebewesen - zwischendurch braucht ist eine Belohnung. Um seine Motivation aufrecht zu erhalten, muss der Spürhund also auch immer etwas finden. „Er sucht und wenn er findet, bekommt er eine Bestätigung. In seinem Fall ist es ein Ball. Den liebt er über alles, das ist seine Beute. Den bekommt er dann und das ist sein Erfolg für das Gesuchte und Gefundene.“
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Banknotenspürhund Cerberus in Aktion
Das Geld der Familie Drescher hat er nicht gefunden. Es dürfte damit mit großer Sicherheit verloren gegangen sein.
Ehepaar mit „Filmriss“ sucht 13.000 Euro
Im Rahmen des Bürgerservice trainiert Cerberus im Lavanttal. Dort hat Barbara Drescher vor rund sieben Jahren gemeinsam mit ihrem Mann 13.000 Euro versteckt. Ihre letzte Hoffnung ruht auf dem speziell ausgebildeten Vierbeiner. Jeden Raum hat das Ehepaar x-Mal nach dem Geld abgesucht - vergeblich. „Kurz bevor wir in den Urlaub gefahren sind, haben wir Geld nach Hause getan. Wir wollten ein Schneeräumgerät anschaffen. Mein Mann sagte, das Geld lassen wir nicht so daheim herumliegen, das verstecken wir irgendwo. Ich stand im Büro, er stand im Vorhaus. Ich sagte zu ihm: Hilf mir verstecken, sonst vergessen wir es beide. Und ab da war Filmriss – bei beiden.“
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Nur die Harten kommen in den Garten
Wenn er etwas findet, setzt „Cerbi“ ein Anzeigeverhalten. „Er legt sich dort hin und fokussiert diesen Bereich. „Frozen“ heißt es in der Fachsprache. Dann schaut man dort nach“, so Londer. Die Ausbildung „Cerbis“ zum Banknotenschnüffler erfolgte nach der Grundausbildung. Als Polizeihund ist er gleichzeitig Schutz-, Fährten-, und Stöberhund. Diese Ausbildung dauert ungefähr zwei Jahre. Danach folgt ein achtwöchiges Modul.
Der Hund lernt aber auch im Einsatz ständig – ob die Suche in Fahrzeugen oder Gebäuden stattfindet, stellt einen Unterschied dar, auf den der Hundeführer seinen Hund einstellen muss. Beim Suchen ist der Hund selbständig. Londer: „Der Hundeführer beobachtet seinen Hund aber bei der Suche und setzt ihn gezielt dort ein, wo er noch nicht oft genug oder genau genug gesucht hat.“
„Cerbis“ größter Erfolg? Bei einer Hausdurchsuchung im Rahmen eines Einsatzes der Finanzpolizei gegen Wirtschaftskriminelle entdeckte er etwa 30.000 Euro. Um seinen Vorgänger „Rico“ zu erreichen, muss er sich noch ziemlich anstrengen. Dessen Bestmarke liegt bei 130.000 Euro.