Liebenfelser gegen Fernwärme für Klagenfurt

Am Dienstagabend findet in Liebenfels eine Bürgerversammlung statt, die sich mit der geplanten Fernwärmeversorgung Klagenfurt durch das Liebenfelser Biomassewerk beschäftigt. Die Bürger befürchten Lärm und mehr schlechte Luft.

Das Biomasseheizwerk in Liebenfels versorgt 70 Prozent der Haushalte in Liebenfels und war bis Jahresbeginn an das nunmehr stillgelegte Sägewerk gekoppelt. Damit fiel ein großer Wärmeabnehmer weg. Um den Betrieb langfristig abzusichern, unterstützt Bürgermeister Klaus Köchl (SPÖ) die Absicht der Betreiber, künftig auszubauen und auch Fernwärme für Klagenfurt zu liefern.

Der Gemeinderat sei einstimmig der Meinung, dass es eine große Verbesserung geben werde. Die Bürger sollen noch aufgeklärt werden, es sei eine Win-Win-Situation für Liebenfels und die Firma, so Köchl. Das Kraftwerk wird von 18,5 auf eine Leistung von 26 Megawatt ausgebaut, es wird etwas breiter und um 14 Meter höher.

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Das bestehende Biomasswerk würde ausgebaut

„Einst 50.000 Liter Heizöl benötigt“

50 Häuser in Liebenfels und zwei Kirchen könnten neu angeschlossen werden, ebenso 40 neue Wohnungen, die gebaut werden, so Köchl. Auch die Ortschaft Radelsdorf könnte angeschlossen werden, wenn 70 Prozent der Bürger dafür seien. Der Industriepark könnte ebenfalls angeschlossen werden. Laut dem Bürgermeister sei die Umweltbelastung vor dem Bau des Heizwerks enorm gewesen. 50.000 Liter Heizöl habe die Gemeinde für Schulen, Kindergarten und Kulturhaus damals gebraucht.

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Klaus Köchl

Der Betreibergruppe rund um Riegler-Zechmeister geht es um zwei Aspekte - zum einen ihr Werk in Liebenfels wirtschaftlich abzusichern, zum anderen darum, die nötige Energie für Klagenfurt zu liefern, um auf die vertraglich zugesicherte Menge zu kommen. Die mit der Stadt Klagenfurt vereinbarte Energie kann das neue Werk im Osten von Klagenfurt nämlich nicht liefern. Otto Zechmeister sagte,

Für Bürgermeister Köchl geht es auch darum, künftig mehr Haushalte an das Fernheizwerk anschließen zu können und um Ersatzarbeitsplätze für das still gelegte Sägewerk. Es seien 40 Arbeitsplätze verloren gegangen, zehn bis 15 kämen durch die Fernwärmelieferung nach Klagenfurt wieder dazu.

„Gesundheitliche Probleme durch Kraftwerk“

Die Bürgerplattform protestiert und sieht nicht ein, warum Liebenfels quasi Klagenfurt mitheizen soll. Gemeindearzt Wilfried Tomantschger sagte, es gebe eine lange Vorgeschichte. 2003 sei in Liebenfels in der Nähe eines Wohngebietes ein Kraftwerk entstanden. Damals sei niemand mit einbezogen worden, das habe die Bürger gestört. 14 Jahre habe das Kraftwerk gearbeitet und es gebe nachweislich Menschen, die gesundheitliche Probleme dadurch bekommen hätten. Die Behörden hätten immer garantiert, dass alles in Ordnung sei, so Tomantschger.

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Wilfried Tomantschger

„Bürger müssen mit einbezogen werden“

Durch die Schließung der Säge seien viele Arbeitsplätze verloren gegangen und das Kraftwerk habe die Funktion für den Ort verloren. Man hätte sich rechtzeitig Alternativen überlegen müssen. Er sei im Februar durch Medienberichte darauf aufmerksam geworden, dass Liebenfels Fernwärme nach Klagenfurt liefern solle. Erst durch eine schriftliche Eingabe habe er erste Informationen über die Pläne bekommen: „Da sind bei mir die Sicherungen durchgebrannt.“

Niemand in der Bevölkerung habe davon gewusst. Die Entscheidung sei von einem kleinen Teil der Gemeinde getroffen worden, ohne die Bürger mit einzubeziehen. Man müsse Alternativen diskutieren, dann könne man zu einer demokratischen Entscheidung kommen. Tomantschger meint, man könnte mit einem kleineren Kraftwerk auskommen, wenn man nicht für andere mitheizen müsste. Die Firma Funder in St. Veit wäre fähig, Klagenfurt zu versorgen, meinte Tomantschger. Er habe hunderte Unterschriften von Gegnern des Projekts in Liebenfels.

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