Industrie 4.0: Mehrheit fühlt sich nicht betroffen

Der Begriff Industrie 4.0 bezeichnet die zunehmende Digitalisierung aller Lebensbereiche. Noch allerdings fühlen sich - laut Kärntner Wirtschaftskammer - zwei Drittel der Klein- und Mittelbetriebe davon nicht betroffen.

Industrie 4.0 - unter diesem Begriff versteht man die Verbindung von Konsument und Produzent über das Internet. So sollen maßgeschneiderte Produkte und eine höhere Prduktivität möglich werden. Fest steht, dass diese Vernetzung die meisten Arbeitsabläufe in den Unternehmen verändern wird.

Arbeitsplätze verschwinden und neue entstehen

Eine gewisse Angst sei durchaus berechtigt, geben auch die Befürworter der Digitalisierung zu. Denn viele Berufe werden sich verändern, einige Arbeitsplätze wird es in der Form, wie man sie heute kennt gar nicht mehr geben. Aber es werden auch neue Berufe entstehen. Durch digital vernetzte Systeme soll künftig eine weitgehend selbstorganisierte Produktion möglich sein. Menschen, Maschinen, Anlagen, Logistik und Produkte kommunizieren miteinander.

IT-Experte Bonifaz Kaufmann denkt etwa an die herkömmliche Bäckerei, in der das System registriert, wenn Mehl nachbestellt werden muss. „Oder wenn eine Backmaschine einen Defekt hat: Dann könnte man schon vorab die Information erhalten, dass bald ein bestimmter Teil auszutauschen sein wird, oder das Wartungen anfallen. Das alles wird möglich durch zusätzliche Sensorik, die in die Maschinen eingebaut wird. Diese informiert uns dann, noch bevor ein Fehler auftaucht. Das ist die Vision, die dahinter steht.“

Plattformen sind die neuen Giganten

Heutzutage seien allerdings die größten Unternehmen nicht mehr die, die etwas produzieren, sondern Unternehmen, die Konsumenten und Produzenten zusammen bringen: "Zum Beispiel schafft das der Fahrdienstleister Uber eine digitale Plattform oder Netflix bringt Film-Hersteller und Konsumenten zusammen. Das sind die Unternehmen, die heute die Giganten darstellen.

Wirft man einen Blick auf die Kärntner Betriebe, so ist die Skepsis gegenüber der Digitalisierung in vielen Bereichen noch groß, sagte Wirtschaftskammerpräsident Jürgen Mandl: „Wir haben große Industriebetriebe, die das tagtäglich leben und natürlich längst vernetzt sind und Produktionsprozesse vereinfacht haben. Da haben wir bei vielen Klein- und Mittelbetrieben noch die Befindlichkeit, dass sie sich fragen, wie gehen wir das an, wo geht der Weg hin.“

WK fordert stärkeren Breitbandausbau

Vielen seien diese Dinge noch suspekt, sagte Mandl, da gelte es, noch Überzeugungsarbeit zu leisten, dass das auch eine Riesenchance und ein Wettbewerbsvorteil vor allen anderen sein könne. Eine der wichtigsten Forderungen der Wirtschaftskammer Kärnten ist in diesem Zusammenhang der Ausbau der Breitband-Infrastruktur. Hier sei vor allem im ländlichen Bereich noch viel zu tun.