Maulwürfe machen nicht nur Hügel
Die Erdhügel, die Maulwürfe bei ihrer Grabarbeit unter dem Rasen hinterlassen, sind für die meisten Gartenbesitzer ein großes Ärgernis. Doch Maulwürfe fressen schlimme Schädlinge im Garten, wie zum Beispiel Engerlinge oder Schnecken. Auch das Graben hat nützliche Seiten wie die Durchlüftung des Bodens. Nach dem Tierschutzgesetz sind die Maulwürfe geschützt, man darf sie nicht töten, jagen oder in Angst versetzen. Eine Abwehr ist nur durch Duftstoffe erlaubt.
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Vielleicht muss man den kleinen Mitbewohner nur kennen lernen, um sich mit ihm im Garten zu arrangieren. Zoologe Bernhard Gutleb sagt, es gibt über 30 Maulwurfarten, doch von den klassischen Arten gibt es nur sieben. Aber schwimmende oder an der Erdoberfläche lebende Maulwürfe würde man nicht so leicht erkennen.
Der bei uns heimische europäische Maulwurf ist in ganz Europa zu finden. Wichtig ist die Beschaffenheit des Bodens, er bevorzugt Böden, die nicht allzu locker sind, damit die Gänge nicht einstürzen, so Gutleb. Weiter im Süden kommen die Tiere auch mit Steinen zurecht.
Früher wegen dichten Fells beliebt
Der typische europäische Maulwurf ist rund 15 Zentimeter groß und wiegt 100 Gramm. Das Fell ist meistens schwarz, er könne aber auch grau oder braun sein. Früher wurde der Maulwurf wegen seines Fells gejagt. Da er nur Woll- und keine Grannenhaare hat, ist das Fell besonders flauschig. Er brauche keine Grannenhaare, weil er auch in den Gängen häufig rückwärts gehe. Es gebe zwar auch fast nackte Maulwurfverwandte, dafür sei es bei uns aber zu kalt, so Gutleb.
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Um unterirdisch überleben zu können kann sein Blut mehr Sauerstoff aufnehmen, auch seine Sinnesorgane passten sich dem Leben unter Tage an. Er sei fast blind, der Tast- und Geruchssinn seien aber gut. Die Ohrmuscheln seien reduziert, weil wegstehende Ohren beim Graben stören würden. Hören kann der Maulwurf trotzdem, aber nicht allzu gut.
Ringförmige Tunnelbauten
Jeder Maulwurf hat mehrere Gänge, die er oft kreisförmig anlegt, so kann er sie gut verbinden. Mehr als 100 bis 200 Quadratmeter nehme er nicht in Anspruch, sonst wären die Laufwege zu lang. Nahrung findet er in bestehenden Gängen oder in frisch gegrabenen. Die meisten Gänge befinden sich in der unteren Wurzelschicht der Wiese in rund 15 Zentimeter Tiefe. Dort findet er auch am meisten Futter.
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Nahrungsdepots mit Regenwürmern
Täglich braucht ein Maulwurf etwa sein halbes Körpergewicht als Futter. Mehr als zwölf Stunden könne der Maulwurf nicht fasten, dann sei er tot. Sein Energiebedarf sei so enorm, dass er dauernd fressen müsse. Deshalb kann der Maulwurf auch keinen Winterschlaf halten. Wegen des Frosts muss er etwas tiefer in die Erde ausweichen, das macht auch seine bevorzugte Mahlzeit - die Regenwürmer. Maulwürfe legen sich auch Nahrungsdepots mit Regenwürmern an.
Nicht anfassen: Beißgefahr
Theoretisch könne ein Maulwurf fünf Jahre alt werden, das komme aber nicht oft vor, meistens werden sie nur ein oder 1,5 Jahre alt. Denn die Gefahr sei groß, von einer Eule, Marder oder Fuchs erwischt zu werden. Auch Hochwasser sei für ihn lebensgefährlich. Sollte sich der Maulwurf ins Freie verirren sollte man ihn auf keinen Fall in die Hand nehmen, er könne beißen. Will man ihn retten, muss man also auf jeden Fall Handschuhe anziehen und ihn unter einen Busch mit lockerer Erde setzen. Binnen Sekunden ist ein gesundes Tier dann wieder in der Erde verschwunden, sagte Gutleb.
Ein Trost für die geplagten Gärtner: Im Sommer gibt es weniger Hügel, denn wegen Hitze und Trockenheit ziehen sich die Tiere in die Tiefe zurück. Man sollte auch dem Maulwurf nicht die Schuld für jeden Haufen im Garten geben, denn auch Schermäuse bauen Tunnel.