Schmerzmittel: Rezeptfrei heißt nicht „harmlos“

In den meisten Haushalten sind rezeptfreie Schmerzmittel zu finden. Sie wirken gegen Kopf-, Zahn- und Gelenksschmerzen. Doch rezeptfrei heißt nicht harmlos, die Präparate haben Nebenwirkungen, die jeder kennen sollte.

Der Kopf schmerzt oder ein Zahn tut weh, beim Laufen hat man sich einen Muskel gezerrt oder das Kind hat eine Erkältung mit Fieber. In so gut wie jedem Haushalt findet sich dafür ein Mittel, die meisten davon ohne ärztliche Verschreibung. Doch ein bisschen sollte man sich auskennen oder zumindest einen Blick in den Beipacktext werfen. Denn nicht jedes Mittel ist für jeden geeignet, vor allem, wenn man Vorerkrankungen hat oder schwanger ist.

Die drei Klassiker

Die drei gängigsten rezeptfreien Schmerzmittel sind Präparate mit den Inhaltsstoffen Acetylsalicylsäue, Ibuprofen und Paracetamol. Laut Apothekerin Melanie Zechmann sei Paracetamol das klassische Fieber- und Schmerzmittel für die Kinderheilkunde. Es sei gut verträglich, weil es nicht direkt über den Magen aufgenommen werde, es wirke aber weniger entzündungshemmend als die anderen beiden. Paracetamol dürfen auch Kinder und Schwangere nehmen.

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APA/dpa/Arno Burgi

ASS ist nichts für Kinder

Acetylsalicylsäure (ASS) ist der Klassiker unter den rezeptfreien Schmerzmitteln. Aber für Kinder unter 14 Jahren ist sie nicht geeignet, da sie sich sehr negativ auf Leber und Stoffwechsel auswirken kann (Reye-Syndrom). Auch für Asthmatiker gelte, Finger weg davon, so Zechmann. Auch Menschen mit Magen-Darm-Krankheiten oder jene, die blutgerinnungshemmende Medikamente nehmen, sollen dieses Mittel nicht nehmen, denn ASS wirkt auf die Gerinnung des Blutes. Hilfreich ist ASS bei leichtem bis mittlerem Schmerz. Nicht geeignet vor Operationen, weil es die Wundgerinnung hemmen kann, außerdem sollten Schwangere ASS nicht einnehmen. Auch Regelschmerzen sollte man nicht mit ASS behandeln.

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Ibuprofen von Grippe bis Zahnschmerz

Zu Ibuprofen rät Apothekerin Zechmann, wenn man Schmerzen, Fieber und Entzündungen habe, vom grippalen Infekt bis zu Zahnschmerzen. Auch bei Ibuprofen gilt: Hände weg, wenn man blutgerinnungshemmende Medikamente einnimmt, auch für Schwangere im letzten Drittel nicht geeignet. Ibuprofen hat ein geringeres Blutungsrisiko, wirkt aber deutlich besser bei Entzündungen als ASS. Es ist für Kinder geeignet, ab der 28. Schwangerschaftswoche darf es eine Frau nicht mehr einnehmen.

Sehr häufig wählen Patienten Schmerzmittel, die Koffein enthalten. Der Vorteil sei, dass die Schmerzintensität schneller nachlasse. Ein Nachteil sei, dass Koffein rascher zu Gewöhnung führe. Wenn man allergisch reagiere könne man auch nicht so schnell sagen, welcher Stoff verantwortlich sei, so Zechmann.

Auf keinen Fall überdosieren

Entscheidend ist bei allen rezeptfreien Schmerzmitteln die richtige Dosierung. Die auf dem Beipackzettel angeführte tägliche Höchstdosis dürfe keinesfalls überschritten werden, weil es sonst zu schweren Nebenwirkungen kommmen könnte. Paracetamol könne die Leber schädigen, Acetylsalicylsäure könne Vergiftungen hervorrufen, so Zechmann. Um harmlose Lutschbonbons handelt es sich bei den rezeptfreien Schmerzmitteln nicht. Deshalb gelte, sie so kurz und selten wie möglich einzunehmen. Halten Schmerzen länger als ein paar Tage an, sollte man auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen.