WIFI Kärnten: Religiöse Symbole erwünscht

In der Debatte um ein mögliches Kopftuchverbot in Bildungseinrichtungen setzt das Wirtschaftsförderungs-Institut Kärnten (WIFI) einen bewussten Kontrapunkt. Religiöse Symbole seien als Zeichen der Vielfalt durchaus erwünscht.

Mit dieser Haltung unterscheidet sich das WIFI Kärnten klar vom Berufsförderungsinstitut (bfi) in der Steiermark. Dort wurde Mitarbeitern das Tragen religiöser Symbole verboten. Das betrifft Kopftücher ebenso wie die jüdische Kippa oder Nonnentracht. Damit reagiert das bfi Steiermark auf ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs, der ein Kopftuchverbot am Arbeitsplatz erlaubte. Die Weisung gilt aber nicht für Besucher der Kurse.

Bfi Kärnten: Kopftücher gestattet

Für das bfi Kärnten ist ein Verbot von religiösen Symbolen kein Thema, sagte Geschäftsführer Kurt Lassnig. Man habe eine andere Grundhaltung als in der Steiermark. Schon vor Jahren habe man in Kärnten eine Integrationsdrehscheibe gegründet, alle seien damals eingeladen worden. Außerdem habe man derzeit rund 200 Kursteilnehmer, die in Sprach und Kultur weitergebildet werden. Man müsse mit diesen Menschen auf Augenhöhe arbeiten, da gehöre ein Kopftuchverbot nicht dazu, so Lassnig.

Wifi erlaubt Kopftuch bei Seminaren

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Die 17 Jahre alte Zarah aus Afghanistan nimmt an einem Wifi-Kurs teil

Die Haltung in der Steiermark sei auch für ihn nicht nachvollziehbar, sagte WIFI-Geschäftsführer Andreas Görgei. Man sei Teil der Wirtschaft und habe ein christliches Fundament. Eine der christlichen Tugenden sei die Toleranz. Man lasse sich die christlichen Symbole nicht verbieten und freue sich, wenn andere auch einen Glauben haben und diesen zeigen.

pah, da kommt doch wirklich jetzt der chef daher...

...und schreibt dir vor jenes kopftuch abzunehmen, welches dir die religion wiederum vorschreibt aufzusetzen. chef 1, allah 0

Kurse für Flüchtlinge

Im Eingangsbereich des WIFI in Klagenfurt ist ein Kreuz zu finden, gemacht aus Bombensplittern aus dem Kosovokrieg. Es ist ein Zeichen dafür, dass religiöse Symbole erwünscht sind und nicht nur christliche Symbole. Das Kopftuch bildet da keine Ausnahme. „Kompetent für die Zukunft“ heißt der WIFI-Kurs, an dem anerkannte Flüchtlinge aus Syrien und Afghanistan teilnehmen. Zahra ist 17 Jahre alt und wurde in Afghanisthan geboren. Das Kopftuch ist ihr von klein auf vertraut. Sie möchte Bürokauffrau werden, auch mit Kopftuch. „Ohne Kopftuch fühle ich mich nicht wohl, so könnte ich nicht weggehen.“

„Flüchtlinge in Wirtschaft integrieren“

22.000 Menschen in Kärnten sind laut Landesstatistik Muslime das sind etwa vier Prozent der Gesamtbevölkerung von 561.000. Man wollte Flüchtlinge, die oft Unglaubliches hinter sich haben, in die Wirtschaft zu integrieren, daher wolle man nicht rückständig mit Verboten arbeiten, sagte Görgei. Befürworter der Kopftuchverbots sagen, die anderen Religionen seien der christlichen gegenüber auch nicht so tolerant.

Dazu sagte Görgei, das sei eine „wie du mir so ich dir“ Haltung, die man nicht nachvollziehen könne. „Eine christliche Kultur lässt das nicht zu. Jeder, der sich auf diese Werte beruft, müsste zum Schluss kommen, dass sich eine tolerante, offene Gesellschaft über Vielfalt freut und damit eine bessere Gesellschaft wird.“

Wifi erlaubt Kopftuch bei Seminaren

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Landesschulratspräsident Rudi Altersberger: Keine Diskussionen

Landesschulrat: Keine Probleme in Kärnten

Landesschulratspräsident Rudolf Altersberger sagte, acht Prozent der Schüler in Kärnten bekennen sich zum islamischen Religionsunterricht, 75 Prozent bekennen sich zum katholischen Religionsunterricht. „Wir haben diese Probleme überhaupt nicht. Wir haben vielleicht eine handvoll Lehrerinnen, die im Religionsunterricht mit dem Kopftuch auftreten, das ist so und darüber haben wir keine Diskussion.“

Wifi erlaubt Kopftuch bei Seminaren

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Toleranz im Europagymnasium: Unterricht mit Kopftuch

Vereinzelter Unterricht mit Kopftuch

In acht Schulen in Kärnten bringt Amira Gabour muslimischen Kindern den Islam näher. So auch hier am Europagymnasium. Amira Gabour ist eine von wenigen, die diese Religion unterrichten. Ohne Kopftuch vor die Schüler zu treten, kommt für sie nicht in Frage. „Es ist zwar ein religiöses Gebot, aber es ist trotzdem die Entscheidung der Frau, ob sie ein Kopftuch tragen will oder nicht. Für mich persönlich ist es undenkbar, dass ich mein Kopftuch abnehme, auch am Arbeitsplatz.“

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