Rotes Kreuz fordert: Rettet die Rettung

Die EU-Richtlinie zur Vergaben von öffentlichen Aufträgen muss spät aber doch auch in Österreich umgesetzt werden. Das Rote Kreuz sieht deshalb das gesamte Rettungssystem in Gefahr und fordert: „Rettet die Rettung“. Es geht vor allem um das Geschäft der Krankentransporte.

Egal ob Notarztsystem, Notfallrettung, Krankentransporte, Sanitätseinsätze oder Ambulanzdienste - das Rettungswesen in Österreich ist gemeinnützig organisiert und damit nicht auf Gewinn ausgerichtet. Mit der Reform des Vergaberechts könnte sich das ändern. Das Rote Kreuz und auch der Arbeiter-Samariter Bund befürchten, dass Krankentransporte mit der EU-Richtlinie in Zukunft von privaten Anbietern übernommen werden könnten.

Krankentransporte auch durch Private möglich

Von der Leitzentrale des Roten Kreuzes in Klagenfurt aus werden alle Rettungseinsätze, aber auch alle Krankentransporte in ganz Kärnten koordiniert. Rund 236.000 Patienten wurden 2015 vom Roten Kreuz transportiert, mehr als die Hälfte davon waren keine Rettungs- sondern Krankentransporte. Mit der Änderung der Vergaberichtlinien bei öffentlichen Aufträgen könnten in Zukunft auch private Firmen zum Zug kommen und Geld verdienen - und zwar auf Kosten eine funktionierenden Rettungssystems, fürchtet man beim Roten Kreuz. Kärntens Rot-Kreuz Präsident Peter Ambrozy sagte: „Bei uns ist der Krankentransport Teil unseres Verbundsystems, mit der die flächendeckende Versorgung auch in den Randregionen sichergestellt wird und - was auch sehr wichtig ist - die Katastropehvorsorge.“

Verdreifachte Kosten für öffentliche Hand?

Mit Krankentransporten lässt sich Geld verdienen, Notarztsystem und Notfallrettung werden damit auch mitfinanziert. Werden solche Transporte von Privaten übernommen, würde sich das Rettungssystem insgesamt verteuern, heißt es beim Roten Kreuz. „Das Teure an diesem System ist die nicht genützte Zeit, also der Vorhalt und das Warten darauf, dass etwas passiert. Im Verbundsystem kann man das ausgleichen. Bleibt nur das Rettungssystem übrig, würden sich die Kosten für die öffentliche Hand zumindest verdoppeln wenn nicht gar verdreifachen.“

Land will Kriterienerfüllung genau prüfen

Ein derartige Kostensteigerung würde viel Geld für die öffentliche Hand bedeuten - angesichts jener 18 Millionen Euro, die das Land Kärnten jährlich für das gesamte Rettungswesen ausgibt. Eine öffentliche Ausschreibung müsse deshalb ganz genaue Kriterien erfüllen. Gesunheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ): „Mir ist es wichtig, dass nicht nur der Transport funktioniert, sondern sind Begleitung der Patienten. Diese müssen optimal versorgt werden. Wir haben in Kärnten ein Bestbieterprinzip und können jene Transportdienstleister auswählen, die dies aus garantieren können.“

Damit hätte das Rote Kreuz, das österreichweit mit der Kampagne „Rettet die Rettung“ für Unterstützung wirbt, tatsächlich gute Karten.